Der Fernzugriff auf virtualisierte Anwendungen erfordert nicht nur Weitverkehrsverbindungen, die über ausreichend Bandbreite verfügen, sondern auch die entsprechende Dienstgüte und Performance bieten. Diese Anforderungen lassen sich nur dann erfüllen, wenn spezielle Software-Defined-Acceleration-Lösungen zum Einsatz kommen.
Die Zeichen im Unternehmensnetz stehen auf Virtualisierung. Nach Angaben der Marktforschungsgesellschaft IDC Deutschland sind derzeit etwa 25 Prozent der Server in Westeuropa in Form einer Virtual-Machine (VM) implementiert. IDC geht davon aus, dass der Anteil der virtualisierten Server um 30 Prozent pro Jahr zunimmt. Allerdings wird bei der Bereitstellung von virtualisierten Servern, Desktop-Systemen und Anwendungen häufig ein Faktor übersehen: die zentrale Rolle des Netzwerks, speziell die der Weitverkehrsverbindungen (WAN). Damit sich VMs schnell und flexibel im Firmennetz bereitstellen lassen, sollten die Virtual-Machines und die entsprechenden Hosts von der Netzwerk-Hardware entkoppelt werden.
Ein Ansatz, mit dem sich das erreichen lässt, ist Software-Defined-Networking (SDN). SDN sieht eine Trennung der Control-Plane von der Data-Plane vor. Über die Control-Plane werden Switches konfiguriert und die Pfade festgelegt, über die Daten transportiert werden. SDN löst die Control-Plane aus einem Switch heraus und verlagert sie in ein separates System: den SDN-Controller. Er kommuniziert mit der Data-Plane im Switch über ein spezielles Protokoll, derzeit meist Openflow.
Mit SDN ist es möglich, mehrere logische Netzwerke auf einer physischen Infrastruktur zu betreiben. Ein Vorteil dabei: Netzwerkdienste und Workloads lassen sich schneller bereitstellen. Zudem kann die IT-Abteilung mithilfe von Standard-Entwicklungstools eigene Netzwerk-Services aufsetzen.
Die Performance dieser Services hängt jedoch maßgeblich von der Qualität der WAN-Verbindungen ab. Faktoren wie eine zu geringe Bandbreite, zu hohe Latenzzeiten bei der Übermittlung von Datenpaketen und die Überlastung der WAN-Links beeinträchtigen die Güte der Anwendungen. Das gilt insbesondere für IP-basierte Echtzeit-Applikationen, die eine spezielle Dienstgüte (Quality of Service) benötigen. Solche Applikationen sind beispielsweise Videokonferenzen, Voice over IP oder Unified-Communications.
Zwar lässt sich in einer SDN-Infrastruktur über den Controller vorgeben, welche QoS-Merkmale einzelnen virtualisierten Anwendungen zugeordnet werden sollen. Ob die Dienstgüte eingehalten wird, ist jedoch von der Qualität der WAN-Strecken abhängig. In der Regel müssen WAN-Optimization und Data-Acceleration eingesetzt werden, um eine ausreichende Dienstgüte sicherzustellen.