Für die Automatisierung von komplexen Aufgaben in der IT ist eine Ressource von Bedeutung: Wissen. Anstatt wie ein industrielles Fließband stellt man sich wissensbasierte Lösungen am besten als einen virtuellen Kollegen vor, der die kreativen Eigenschaften seiner menschlichen Kollegen um Stärken wie Effizienz, Objektivität und Skalierbarkeit ergänzt. Der Fokus liegt nicht auf der standardisierten Abarbeitung von Prozessen, sondern auf flexiblem Handling. Den Input erhält die Wissenslösung von den Experten der IT-Abteilung. Diese hinterlegen ihre Erfahrung und ihr Know-how in Form von modularen Wissensbausteinen. Sämtliche Elemente werden in einem Wissenspool, einer Art Wiki, gesammelt und organisiert. Damit ist das Fundament für die intelligente Automatisierung des IT-Betriebes gelegt. Um einen Task zu erledigen, erstellt die Automatisierungsplattform jeweils aus dem Erlernten flexibel einen vollständigen Handlungsablauf.
Durch die Kombination des menschlichen Expertenwissens mit der auf „Künstlicher Intelligenz“ basierenden Lösung ist die Softwareplattform in der Lage, komplexe Handlungen durchzuführen und unbekannte Situationen zu bewältigen. Auch Aufgaben, die nicht in allen Details oder vielleicht zu ungenau beschrieben sind, sind so lösbar.
Stößt die Anwendung doch einmal auf Neuland, erledigt sie die Arbeit soweit wie möglich und leitet den Vorgang an das Expertenteam weiter, um gezielt mit den notwendigen Informationen versorgt zu werden. So können auch Aufgaben, an denen standardisierte Tools scheitern, bearbeitet und ein Automatisierungsgrad des IT-Betriebs von über 90 Prozent erreicht werden. Dank der dynamischen Anwendung des Wissens und dem Erstellen individueller Lösungsstrategien verwaltet die intelligente Lösung den gesamten Technologie-Stack – vom Betriebssystem über Individualapplikationen bis hin zum Geschäftsprozess – und integriert sich dabei in die bestehende IT-Landschaft, auch in komplexe, nicht-standardisierte Umgebungen. IT-Betriebe profitieren dadurch auf ganzer Linie.
Intelligente Automatisierungslösungen ermöglichen es Unternehmen, die unvermeidbare Komplexität der IT zu akzeptieren, anstatt sie bekämpfen zu müssen. Zudem werden die Mitarbeiter der IT-Abteilung effektiv entlastet und sind nicht mehr mit repetitiven Verwaltungsaufgaben beschäftigt. Sie erhalten endlich Zeit, sich kreativeren Tasks zu widmen, wodurch vor allem ihre Innovationskraft dem Unternehmen zu Gute kommt. Apropos Effizienz: Die in einem mittelständischen IT-Betrieb durchschnittlich anfallenden 2 Millionen Tickets pro Jahr müssen erfahrungsgemäß von einem standardisierten Tool mit über 75.000 verschiedenen Runbooks abgearbeitet werden – allein der Aufwand zur Erstellung und Pflege der Skripte ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr tragbar. Einer intelligenten Lösung reichen zum Betrieb derselben Umgebung weniger als 450 Wissensbausteine, die sie zusätzlich auch für andere Prozesse verwenden kann. Ein weiterer positiver Effekt der Automatisierung von Wissen: Durch die Vereinigung der Expertise verschiedener Fachkräfte in einer Softwarelösung verringern sich die Durchlaufzeit und der Overhead bei der Abarbeitung von Aufgaben, was die Kosten enorm senkt.
Wissensbasierte Automatisierungs-Plattformen in der Praxis
Da die intelligente IT-Automatisierung primär Wissensmanagement betreibt, findet sie überall dort Anwendungsmöglichkeiten, wo Wissen benötigt wird. Der Kollege Computer kann so dazu beitragen, das Administratoren-Team erheblich zu entlasten – nicht aber zu ersetzen. Gerade im Bereich Cloud-Computing sind signifikante Optimierungsmöglichkeiten durch intelligente Automatisierung gegeben. Dazu erhält die Lösung im Vorfeld alle Informationen zur Server-Architektur sowie Input, zu welchen Bedingungen mehr oder weniger virtuelle Ressourcen benötigt werden. Der Rest ist ein Selbstläufer: Sollte die Webseite überlastet sein, registriert die Lösung dank der Integration des Monitorings das Problem. Anschließend bucht sie bedarfsgerecht virtuelle Kapazitäten hinzu und nimmt sie auch in Betrieb. Werden die Ressourcen nicht mehr benötigt, deaktiviert sie die Automatisierungsplattform. Die Konsequenz: enorme Zeit- und Kostenersparnis. Die dynamische Reaktion auf Ereignisse trägt auch zur Sicherheit der IT-Infrastruktur bei. Sollte bemerkt werden, dass eine einzelne IP den Webserver ungewöhnlich oft frequentiert, erstellt die Plattform eine dynamische Firewall, wodurch die aggressive IP ausgeschlossen und der reguläre Betrieb der Website nicht gefährdet wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen DDoS-Filtern kann dabei auch Wissen über die Nutzung oder besondere Aktivitäten in der Applikation einfließen, so dass „false-positives“ vermieden werden. So beugt die Automatisierung, die entsprechenden Wissensbausteine vorausgesetzt, ohne fremde Hilfe einer Denial-of-Service-Attacke vor.
Fazit
Damit die Innovationskraft nicht ausgebremst wird, ist eine Automatisierung für IT-Betriebe jeder Größenordnung unumgänglich. Die Kosten werden gesenkt, die IT entlastet und die Fehlerquote wird minimiert. Ob es nun die standardisierte oder wissensbasierte Variante sein soll, hängt klar vom Einsatzgebiet der Lösung ab.
Gerade bei der Automatisierung einer heterogenen, individualisierten IT-Umgebung oder anspruchsvollerer Aufgaben ist die Implementierung einer wissensbasierten Methode in der Regel unumgänglich. Nur hier vereinen sich die Vorteile eines flexiblen und transparenten IT-Prozesses, der die stabile Qualität des IT-Betriebs sicherstellt.