Virtualisierung bringt neben Vorteilen auch Herausforderungen mit sich: Die Implementierung einer Server- und Netzwerkvirtualisierung hat beträchtliche Auswirkungen auf Rechenzentrumsnetzwerke. Diese Auswirkungen haben zwei Aspekte. Erstens werden durch die Virtualisierung mehrere Serverressourcen zu weniger physischen Plattformen konsolidiert. Dies hat einen viel größeren Datenverkehr zu und von den virtualisierten Plattformen zur Folge. Zweitens kann dieser Datenverkehr zu einem direkt angeschlossenen Speicher oder durch einen Switch zu einem am Netzwerk angeschlossenen Speicher, zu anderen Servern oder zum größeren Unternehmensnetzwerk geleitet werden.
Rechenzentren wurden durch Verwendung der Netzwerktopologien EoR (End-of-Row) und ToR (Top-of-Rack) an die Anforderungen der Virtualisierung angepasst. In der EoR-Topologie wird ein Switch am logischen Ende einer Reihe von Racks platziert, um eine einzelne Stufe kabelgebundener Verbindungen durch zwei Stufen von Switches zu ersetzen. Das Hinzufügen einer zweiten Stufe macht das Netzwerk anpassbarer. Die EoR-Topologie verkürzt die Länge des Kabels in der unteren Stufe auf die Länge einer Reihe von Racks. Kürzere Kabel sind grundsätzlich leichter zu installieren und auszuwechseln. Die EoR-Topologie beschränkt die Auswirkungen der Umkonfiguration von Geräten auf eine Reihe von Racks statt auf ein gesamtes Rechenzentrum. Die EoR-Topologie kann eventuell einige Elemente des vorhandenen physischen Netzwerks wiederverwenden, aber häufig werden größere Upgrades installiert. In der ToR-Topologie wird für jedes Rack ein dedizierter Ethernet-Switch verwendet. Der ToR-Switch verbindet Server, Speichergeräte und Netzwerkgeräte in jedem Rack und stellt eine Trunkverbindung zu einem Aggregationspunkt im Rechenzentrum bereit. Die ToR-Topologie unterteilt die physischen Verbindungen ebenfalls in zwei Stufen, bietet aber innerhalb eines Racks eine größere Modularität als die EoR-Topologie.
Sowohl die EoR-Topologie als auch die ToR-Topologie erfüllen die Bandbreiteanforderungen der Virtualisierung und schaffen neue Verkabelungsanforderungen. Intra-Rack-Glasfaserkabel in ToR-Konfigurationen sind in der Regel weniger als sechs Meter lang. Um Unordnung im Kabelgeflecht zu verringern und den Zugang zu den Geräten zu erleichtern, werden normalerweise Patchpanels mit kurzen Patchkabeln für die Verbindung von Servern, Speicher- und Netzwerkgeräten verwendet. Dadurch entstehen neue Probleme: Eine hohe Konzentration von Glasfaserkabeln, die die Geräte mit den Patchpanels verbinden, kann die Installateure hinsichtlich der Glasfaserpolarität verwirren. Bei kurzen Patchkabeln sind Qualitätsmängel und Fertigungsdefekte für die meisten Glasfasertestgeräte nicht erkennbar.
Wenn sich die Virtualisierung immer weiter durchsetzt, werden sich die Netzwerke in Rechenzentren tiefgreifend verändern. Um für virtualisierte Geräte Bandbreite bereitzustellen, wird man im gesamten Rechenzentrum Verbindungen mit 10 GBit/s, 40 GBit/s oder 100 GBit/s einsetzen. Alle möglichen Beeinträchtigungen in den Glasfaserverbindungen werden die Stabilität und die Zuverlässigkeit des an diese virtuellen Server angeschlossenen Netzwerks gefährden. Es ist wichtig, diese Glasfasern mit kanalisierten Daten zu zertifizieren und richtig dokumentieren zu lassen.