Noch feilt Deutschland-Chef Michael Dressen an der Neuaufstellung des Megadistributors Also Actebis. Die Wettbewerber schicken sich derweil bereits an, den designierten Marktführer im schwierigen Fusionsjahr zu attackieren.
Auf der CeBIT in Hannover äußern sich die Manager der konkurrierenden Distributoren erstmals offiziell zur Megafusion im Distributionsmarkt. Gerhard Schulz, Senior Vice President Central and Eastern Europe and Pan European Business Unit beim größten deutschen Wettbewerber Ingram Micro, bewertet im CRN.TV-Interview den Zusammenschluss von Also und Actebis als grundsätzlich positiv: »Im überbevölkerten Distributionsmarkt macht es Sinn, die Anzahl der Marktspieler zu reduzieren«. Bezüglich der Beurteilung der Konkurrenzsituation zwischen Ingram Micro und dem neuen Broadline-Riesen spielt Schulz dagegen auf Zeit und will erst mal abwarten, wann und wie erfolgreich die beiden Distributoren ihren Fusionsprozess bewältigen. Siewert & Kau-Geschäftsführer Björn Siewert spricht offen aus, dass man mit einem schwierigen Fusionsprozess rechnen könne: »Bei solchen Vorgängen gibt es immer Reibungsverluste. Insbesondere bei den Mitarbeitern: Wenn man zwei verschiedene Betriebskulturen übereinbringen will, bringt das auch Probleme mit sich.« Siewert geht davon aus, dass sich seinem Unternehmen eher Wettbewerbsvorteile eröffnen: »Diese Großkonsolidierung bietet uns eigentliche eine große Chance, denn groß bedeutet nicht unbedingt gut – wir als schlank aufgestellter, mittelgroßer Distributor können flexibler auf Marktanforderungen reagieren.« Bei der aktuellen Aufstellung der Also Actebis mit vielen verschiedenen Geschäftsbereichen sei hingegen ein langsameres Agieren am Markt zu erwarten. Davon will auch Tech Data profitieren, wie TD-Chefin Isabelle Roux-Buisson deutlich macht: »Bei einer zunehmenden Konsolidierung im Markt ist so eine Fusion eine gute Sache. Natürlich wird das auch uns gute Gelegenheiten geben.«