Gerade einmal 24 Prozent der deutschen Leser bevorzugen der Bitkom-Umfrage zufolge E-Books. Damit liegt der Anteil deutlich hinter den Nutzungsquoten in den Vereinigten Staaten zurück, obwohl auch dort das gedruckte Buch in den vergangenen Jahren ein einigermaßen umsatzstarkes Comeback feierte. Zum Vergleich: In den USA wurden im vergangenen über 200.000 E-Books verkauft, in Deutschland waren es im Jahr 2015 27 Millionen Digitalbücher. Damit kommt der E-Books-Bereich auf einen Anteil von 4,5 Prozent am Gesamtumsatz mit Büchern von 9,2 Milliarden Euro, wie die Jahresstatistik des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels aufzeigt.
Eine ähnlich krasse Erosion wie im Musikmarkt, wo sich die Umsätze von Langspielplatte und CD über MP3-Alben zum Streamingdienst verlagerten, droht der Buchindustrie erst einmal nicht. Dass die Deutschen ihr »Kulturgut Buch« bis auf Weiteres besonders schätzen, zeigt sich auch darin, dass der Sortimentsbuchhandel mit fast der Hälfte der Einkäufe (48,2 Prozent) laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels hieruzulande immer noch der bestimmende Vertriebsweg ist. Der Internetbuchhandel kommt mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro auf einen Anteil von gut 17 Prozent.
Bitkom-Vize Achim Berg konstatiert: »Der E-Book-Markt braucht neue Impulse, um wieder in Fahrt zu kommen.« Er plädiert vor allem auch dafür, dass die elektronischen Bücher billiger werden müssten. Eine Angleichung der Mehrwertsteuersätze für E-Books könnte den Verlagen mehr Spielraum bei der Preisgestaltung geben. Die Steuer für E-Books liegt bei 19 Prozent, während auf gedruckte Bücher der ermäßigte Satz von sieben Prozent fällig wird. Mit 85 Prozent befürworteten aber eine Mehrheit der von Bitkom befragten Leser eine entsprechende Senkung des Satzes bei E-Books. »Die Voraussetzungen dafür müssen jetzt in Brüssel im Rahmen der aktuellen Mehrwertsteuerreform geschaffen werden«, fordert Berg. Natürlich sei auch die Buchpreisbindung, die den Preiswettbewerb unter den Buchhändlern stark einschränke, ein Grund dafür, dass die Kostenvorteile von E-Books nicht konsequenter an Kunden weitergegeben würden, um Kaufanreize zu schaffen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels betont dagegen das Prinzip der Fairness: Der feste Ladenpreis erhalte die Vielfalt im Buchhandel und schütze vor einem ruinösen Wettbewerb. Im Übrigen dürfen die Preise zwischen den einzelnen Formaten variieren, der E-Book-Preis liegt in der Regel etwas unter dem des gedruckten Buches.
Achim Berg sieht indes auch die Verlagsindustrie in der Pflicht, die Vorteile der digitalen Bücher besser herauszustellen: »Es reicht nicht aus, gedruckte Bücher eins zu eins in ein digitales Format zu übertragen.« Vielmehr sollten beispielsweise Inhalte strukturiert und für bestimmte Zielgruppen aufbereitet werden. »Wenn am Ende kein einfaches E-Book, sondern eine benutzerfreundliche, interaktive App oder Webanwendung steht, werden sich erst Recht Käufer finden«, so Berg.