Editorial 27/15
Digitalisierung sorgt für Druck
Auch in der Output-Branche verändert die Digitalisierung den Markt. Nun hat Brother den B-2-B-Spezialisten Domino Printing Sciences für eine Milliardensummer übernommen.
Es gibt Branchen, die sich im Laufe vieler Jahre vergleichsweise wenig verändern und trotzdem keinen massiven Nachfrageeinbruch erleben müssen – hierzu zählen beispielsweise das Friseurhandwerk, Bestatter, aber auch Teilbereiche in der Metallverarbeitung. »Innovationen erlebst Du hier alle zehn Jahre «, sagte mir einmal ein Freund, der in leitender Position für einen mittelständischen Stahlverarbeiter tätig war.
Ähnlich in Sicherheit wog man sich über Jahrzehnte in der Output-Branche. Kopierer, Drucker und multifunktionale Geräte – das war und ist eine sichere Bank, denn vom Privatanwender bis zum Großkonzern muss bis dato jeder etwas zu Papier bringen. Das vielzitierte »papierlose Büro« werden wir ganz sicher nicht erleben. Dennoch wird der Mega-Trend Digitalisierung hier in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass insgesamt weniger gedruckt wird.
Das ist der Printing-Branche natürlich nicht entgangen und erste Veränderungen lassen aufhorchen. Von der beginnenden Konsolidierung betroffen sind bislang eher Industrie-Spezialisten. Mit Domino Printing Sciences hat es jetzt einen hierzulande relativ unbekannten B-2-B-Branchenriesen getroffen, der kürzlich für eine Milliardensumme von Brother geschluckt wurde.
Der japanische Konzern fährt damit eine völlig andere Strategie als beispielsweise Lexmark. Die Amerikaner wandeln sich im Zuge zahlreicher Übernahmen Schritt für Schritt zu einem Software-Spezialisten, der auch Drucker verkauft. Beide Entwicklungen machen deutlich, dass die Branche spürbar in Bewegung ist. Allen Marktteilnehmern ist klar, dass das Motto »gedruckt wird immer« nur noch die halbe Wahrheit ist. Die Digitalisierung der Wirtschaft wird sich massiv auf die Output-Branche auswirken, was nicht zuletzt auch Fachhändler und Systemhäuser zu spüren bekommen. Stillstand war gestern.
Mit den besten Grüßen,
Folker Lück
CRN-Redakteur
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