eMerge-Studie

Entscheidung für Elektroauto fällt vor allem aus Imagegründen

31. Juli 2015, 16:01 Uhr | Peter Tischer
© Daimler

Nach über einer Million Kilometern in zwei Jahren ist der Elektroauto-Praxistest eMerge abgeschlossen. Die Studie erbrachte interessante Erkenntnisse nicht nur zum Nutzungsverhalten, sondern auch zum Käuferprofil bei Elektroautos.

Teilnehmer des Projekts waren Privat- und Geschäftskunden mit 146 Smart fortwo electric drive aus Berlin, Potsdam und Nordrhein-Westfalen. Einige davon erzielten dabei Rekorde: Der niedrigste durchschnittliche Energieverbrauch über ein Jahr lag bei 10,4 kWh/100 km, die höchste Reichweite bei 161 Kilometern. Zertifiziert ist der smart fortwo electric drive mit einem Verbrauch von 16,3 kWh/100 km und 145 Kilometern Reichweite.

Der breit angelegte Feldversuch im Rahmen des eMerge-Projekts gibt nicht nur Aufschluss über Nutzerverhalten und Technik von E-Autos; untersucht wurden auch intelligente Ladesysteme zur Verbesserung der Stromnetz-auslastung sowie unterschiedliche Preissysteme im Hinblick auf die Kundenakzeptanz. Mit Hilfe von Verkehrsmodellen haben die Projektpartner den Bedarf öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur überprüft. Daimler [1] verantwortete im Projekt die Erfassung von Fahr- und Ladedaten für die Evaluierung des Feldtests. Daten wie Ladedauer oder Ladehäufigkeit wurden anonymisiert erfasst und wissenschaftlich ausgewertet, dazu erfolgten regelmäßig Befragungen mit den Teilnehmern.

Typische Befürworter der Elektromobilität sind gebildet, technologieaffin und verfügen über ein überdurchschnittlich hohes Einkommen – so die Zielgruppenanalyse des eMerge-Projekts. Die Forscher erhielten auch eine interessante Erkenntnis zu den Ablehnern der Elektromobilität; je weniger die befragten Personen über Elektromobilität wussten, desto negativer deren Urteil. Weiteres Ergebnis der Studie: Der Anschaffungspreis ist ein zentrales Kriterium für oder gegen ein Elektroauto. Ersparnisse im Verbrauch waren den Befragten dagegen oft nicht bewusst. Als ideale Zielgruppe haben sich in der Untersuchung Pendler mit täglichen Fahrstrecken ab 50 Kilometern erwiesen, da die Anschaffung eines Elektroautos dann durch die geringen Betriebs- und Unterhaltskosten finanziell interessant wird. Reichweite, Leistung, Platz und Ladedauer gewichten die Befragten ebenfalls sehr hoch. Die Entscheidung für ein Elektroauto fällt laut Studie vor allem aus Imagegründen; das persönliche Umweltbewusstsein spiele dagegen eine untergeordnete Rolle. Durchaus positiv beeinflusse eine Kaufentscheidung dagegen der Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur.

Im Rahmen von eMerge wurden auch die Fahr- und Ladeprofile potenzieller Nutzer analysiert und der entsprechende Bedarf ermittelt. Demnach wird etwa ein Viertel der Ladeinfrastruktur voraussichtlich an öffentlichen Standorten benötigt, über die Hälfte an halböffentlichen, etwa bei Einkaufszentren oder Freizeiteinrichtungen. Eine weitere wichtige Erkenntnis: Der Nachtladebedarf bestimmt den gesamten Infrastrukturbedarf, da nachts in der Regel pro Ladepunkt nur einmal geladen wird, während tagsüber mehrere Ladevorgänge möglich sind.


  1. Entscheidung für Elektroauto fällt vor allem aus Imagegründen
  2. Entscheidung für Elektroauto fällt vor allem aus Imagegründen (Fortsetzung)

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