Die Preise für Festplatten in Deutschland werden sich auch in naher Zukunft nicht erholen. Das alte Produktionsniveau soll zwar im September wieder erreicht werden, durch hohe Reparaturkosten an den Fabriken werden die Preise für Festplatten aber oben bleiben.
Die Preise für Computerfestplatten werden auch in naher Zukunft auf den Höchstständen Ende 2011 bleiben. Das berichtet der IT-Branchenverband Bitkom. Infolge der Flutkatastrophe in Thailand waren die Preise im vierten Quartal 2011 um fast 40 Prozent gestiegen, im Segment der internen und externen 3,5-Zoll-Festplatten sogar nahezu verdoppelt. Mit lediglich zwei Prozent Rückgang zeigen die Festplattenpreise auch im ersten Quartal 2012 faktisch keine Normalisierung an.
Betroffen von der Katastrophe waren unter anderem die Festplattenhersteller Western Digital, Hitachi Global Storage Technologies, Seagate Technology und Toshiba. Außerdem sind auch viele Zulieferer betroffen, die dort ebenfalls produzieren. Ein Sprecher von Western Digital deutete schon im Oktober 2011 an, dass sich die Produktion bestenfalls im zweiten Quartal, wahrscheinlich aber eher im dritten Quartal 2012 normalisieren werde. Auch Bitkom-Chef Dieter Kempf bestätigt diese Einschätzung: »Die Hersteller fahren im Moment die Produktion schrittweise hoch.« Das alte Produktionsniveau werde nach Angaben der Anbieter spätestens im September 2012 wiederhergestellt - fast ein Jahr nach dem Hochwasser.
In Thailand befindet sich rund ein Viertel der weltweiten Festplattenproduktion. Nach der Flutkatastrophe brachen im vierten Quartal 2011 die weltweiten Auslieferungen von Festplatten um 30 Prozent ein.
Bei den Preisen für Computer soll es laut Bitkom keine spürbaren Auswirkungen geben. »Wegen des scharfen Wettbewerbs können die PC-Hersteller höhere Bezugspreise für einzelne Komponenten kaum an die Kunden weitergeben«, stellte Kempf fest. Erwartet wird ein tendenzieller Rückgang der Festplattenpreise im Jahresverlauf.
Zwar rechnet der Bitkom mit fallenden Preisen im Laufe des Jahres, ob allerdings das alte Niveau vor der Naturkatastrophe erreicht wird, ist fraglich. Nach Analysteneinschätzungen kostet die Wiederherstellung der Fabriken rund eine Milliarde US-Dollar. Auch die Preise für Komponenten der Zulieferer in Thailand seien gestiegen. Beide Posten werden auf die Produkte aufgeschlagen.
Bitkom hat für seine Analyse zusammen mit dem Preisvergleichsportal guenstiger.de den jeweils niedrigsten Onlinepreis von 2.671 beobachteten Festplatten ermittelt. Die Datenbasis der Plattform selbst soll auf Angeboten von 3.500 Onlinehändlern und rund 30.000 stationären Ladengeschäften beruhen.