Berg sieht künftig durchaus noch großes Potenzial für die Reader, schließlich könne sich laut der Umfrage ein Drittel (32 Prozent) der Nichtnutzer gut vorstellen, in Zukunft E-Books zu lesen. Für einen Erfolg der digitalen Geräte fordert auch eine Aufhebung des Schutzes für das Kulturgut Buch: »E-Books würden sicherlich mehr Leser finden, wenn sie deutlich günstiger als gedruckte Bücher angeboten werden dürften.« Dies verhindere vor allem die Mehrwertsteuer auf E-Books, die derzeit immer noch höher ist als bei gedruckten Büchern. So liegt die Steuer für E-Books bei 19 Prozent, während auf gedruckte Bücher der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent fällig wird. Berg fordert: »Die Mehrwertsteuersätze von gedruckten und digitalen Büchern müssen endlich angeglichen werden.«
Freilich lässt die Studie in ihrem Vergleich digitaler und traditioneller Inhalte und Vertriebswege ein wichtiges Detail unbeachtet: Der deutsche Buchmarkt verliert ganz allgemein Leser in Millionenhöhe. Von 2012 bis 2016 hat die Branche 6,1 Millionen Buchkäufer verloren, wie die Gesellschaft für Konsumforschung jüngst im Auftrag des Börsenvereins des deutschen Buchhandels ermittelte. Nur noch 42 Prozent der Deutschen lesen regelmäßig mindestens einmal pro Woche ein Buch. Der Rückgang betrifft überproportional die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen und der 30-bis 59-Jährigen. Vor allem andere Entertainment-Angebote wie Games und Filme rauben den Deutschen demnach die Zeit zum Lesen.