»Schneller Support und Service, problemloser Austauschservice und vor allem hohe Verfügbarkeit – das ist es doch, was unsere Kunden, also Systemhauspartner verlangen und bekommen«, wirbt Martin Pfleiderer, Marketingleiter bei Tarox, gegenüber CRN für die Produktion beziehungsweise Assemblierung am Standort in Lünen. Und den Einwurf, ob es nicht effizienter sei, dort zu produzieren, wo die Mehrzahl der Komponenten- und Teilelieferanten sitzen, nämlich in Fernost, kontert er mit dem Herkunftsbegriff »Made im Ruhrgebiet«, der für viele Kunden bereits ein Qualitätsbegriff geworden sei und zugleich »die Philosophie des Hauses« zusammengefasst: »Wir produzieren in Lünen vor allem Server, Desktops, PCs, Notebooks, Mini-PCs und Workstations. Da wird alles noch von Hand geschraubt. Mit der Folge, beispielsweise bei Servern, dass wir eine absolut niedrige Austauschquote haben. Das führt zu dem Luxusproblem, dass wir an Bestandskunden nahezu keine neuen Server verkaufen können, weil die alten Geräte einfach nicht kaputtgehen.« Gebe es doch mal Anstände, dann stehe am Firmenstandort ein Repaircenter zur Verfügung, »das schnell und direkt reagieren kann«. Und im Falle eines Austausches würden ständig alle notwendigen Teile auf Lager liegen. »Das ist nur dann möglich, wenn sie alles vor Ort haben, und nicht über externe Callcenter oder über weite Transportwege bewerkstelligen müssen.« Dem kann sich Heinz Fetzer nur anschließen. Er lässt keinen Zweifel aufkommen am Produktionsstandort bei Heidenheim: »Wir stellen in Deutschland her, weil wir Wert auf langfristige Kundenbeziehungen legen. Uns geht es nicht darum, auf die Schnelle ein Stück Hardware zu verkaufen – wir bieten Lösungen. Und durch die eigene Produktion in Deutschland können wir zudem nicht nur hochwertige PC- und Serversysteme anbieten, sondern wir entwickeln und liefern für jede kundenspezifische Anforderung eine passende Lösung – und das ab Losgröße eins.« Oder wie Michael Christlmaier von Ecom sagt: »Durch die Produktion in Deutschland sind wir in der Lage, bedarfsgerecht und schnell zu fertigen und zu liefern.« Als Vorteile für die Kunden führt er an, dass keine Überbestände gebildet werden würden, die später durch Preisbewertungen vermarktet werden müssten. Außerdem hätten die Kunden stets ein aktuelles Sortiment in den Verkaufsräumen. Auch das übrigens eine Aussage, die ähnlich von der Mehrzahl der angesprochenen, hiesigen Produzenten geäußert wird.
Sicherlich, für ein bedarfsgerechtes Angebot braucht es nicht unbedingt einen Produktionsstandort in Deutschland. Und natürlich könnten viele Hersteller, die fern von Europa ITK-Hardware zusammenschrauben, in Deutschland mit leistungsfähigem und vor allem auch effizientem Support und schnellem Service aufwarten. Aber: Das alles passt wenig in einen effektiven und effizienten Produktzyklus, der noch dazu dem Druck von Absatzzahlen und Ertragszahlen standhalten muss. Demzufolge sind sich die Hersteller von Made on the Alpenrand bis Made on the Waterkant sicher, dass sie durchaus selbstbewusst Preispunkte setzen können. »Natürlich spart die Massenproduktion identischer Geräte Kosten, bietet aber nicht die für unser Geschäftsmodell nötige Flexibilität.
Gerade um Nischen des Marktes bedienen zu können, bietet Assemblierung und Individualisierung der Produkte in Deutschland sogar wesentliche Vorteile«, führt Robert Schenker aus. Für ihn, wie für seine Mitbewerber, ist »die Produktion in Deutschland ohne Alternative.« Das trifft im Übrigen auch auf Peripheriehersteller und Softwareproduzenten zu. Ein Beispiel für viele ist Cherry in Auerbach in der Oberpfalz, mittlerweile ein Unternehmen der ZF Friedrichshafen. Dort hat man – nicht zuletzt auch aufgrund der Nachfrage durch die Handelspartner – festgestellt, dass »Made in Germany ein absolutes Qualitätssiegel ist, auf das unsere Kunden extremen Wert legen«. Und weiter stellt Michael Schmid, Senior Manager Marketing, fest: »Würden wir nicht in Deutschland produzieren, könnten wir unser Qualitätsniveau vermutlich nicht halten. Das würden auch unsere Kunden spüren.« Und da selbst die Zulieferprodukte aus Deutschland kommen würden, sei Made in Germany »für uns viel mehr als Marketing, es ist ein Qualitätsversprechen«. Was sich letztendlich auch bei den Verkaufszahlen niederschlage. »Ohne Made in Germany hätten unsere Kunden einen wichtigen Grund weniger unsere Produkte zu kaufen.«