Mit der Übernahme von Blade Networks hat IBM sein Portfolio um Netzwerkprodukte erweitert. Nach der Integration der Blade-Produkte möchte Big Blue Komplettlösungen fürs Rechenzentrum aus einer Hand anbieten. Bestehende IBM-Partner können das Netzwerk-Portfolio automatisch verkaufen - nicht jeder Händler traut sich allerdings an die neuen Produkte heran.
IBM entdeckt den Netzwerkmarkt wieder. Nach der Übernahme des Networking-Spezialisten Blade Network Technologies (BNT) vor einem Jahr positioniert sich IBM zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren wieder mit eigener Netzwerktechnik im Markt. Nach dem Verkauf der eigenen Netzwerksparte an Cisco im Jahr 1999 hatte Big Blue im Netzwerkgeschäft auf Partnerschaften mit Herstellern wie Brocade und Juniper gesetzt. »Wir sind jetzt zurück im Netzwerkgeschäft«, gibt sich Charles Ferland, Vice President, System Networking EMEA bei IBM, nun kämpferisch.
Nachdem in den vergangenen Monaten bei IBM vor allem die Integration des BNT-Portfololios und der beiden Channel auf der Roadmap stand, sieht sich der IT-Riese jetzt wieder gut aufgestellt, um im Netzwerk Gas zu geben. Die Entwicklung eines kompletten End-to-End-Netzwerkportfolios hat IBM dabei allerdings nicht im Visier. »Nach dem derzeitigen Planungsstand werden wir nicht ins Backbone- oder Wireless-Geschäft einsteigen«, erklärt Charles Ferland im Gespräch mit Computer Reseller News.
Ziel von IBM ist es dagegen, sich zum Komplettanbieter im Rechenzentrum zu entwickeln, der von Servern über Storage bis zum Netzwerk-Equipment komplette Lösungen anbieten kann. Mit diesem Schritt geht IBM einen ähnlichen Weg, den derzeit auch andere große Hersteller beschreiten. Auch Hewlett-Packard arbeitet etwa an einer ähnlichen Strategie. Die HP-Sparte Enterprise Servers, Storage and Networking (ESSN) bietet mit der »Converged Infrastructure« eine IT-Infrastruktur als Komplettlösung aus einer Hand. Im Zuge dieser Strategie hat HP bereits vor einiger Zeit das Netzwerkgeschäft stärker in den Fokus gerückt.
Cisco dagegen beschreitet einen ähnlichen Weg in umgekehrter Richtung und baut das eigene Netzwerk-Portfolio Schritt für Schritt in Richtung Rechenzentrum aus. Eigene Server hat der Netzwerkriese mittlerweile im Portfolio, wenn es um Storage geht, setzt Cisco dagegen auf Partnerschaften mit den beiden Speicherriesen EMC und NetApp.