CRN: Wie hart mussten Sie im Bieterverfahren der Imtech um die Eigenständigkeit und vor allem die Einheit von Fritz&Macziol mit den GmbHs und der Software-Tochter Infoma kämpfen?
Fritz: Es gab drei Optionen: Die komplette ICT-Sparte von Imtech, ICT ohne FuM und FuM alleine. Die meisten Interessenten gab es übrigens für FuM, auch alle unsere Branchenkonkurrenten haben in unsere Bücher geschaut. Die Zerschlagung der FuM-Gruppe stand eigentlich nur gedanklich im Raum, war aber nie ernsthaft erwogen worden. Zumal auch die Möglichkeit eines Rückkaufs bestand, den wir auch hätten stemmen können. Letztlich geht es aber in solchen langwierigen Deals immer auch um Geschwindigkeit. Wenn man schnell zu einer Lösung kommen will, kann man nicht mit 60 oder 70 Interessenten verhandeln. Keine Frage: Für mich war es eine Kräfte zehrende Phase. Ich war im 24-Stunden-Vollalarm - über eineinhalb Jahre hinweg.
CRN: Wie viele Tode sind sie währenddessen gestorben?
Fritz: Meinen Sie an einem Tag [lacht völlig entspannt]? Ich habe einen Ratschlag beherzigt, der mich durch diese schwere Zeit führte: Gehe weiter geradeaus, langsam zwar, aber ohne zu wanken.
CRN: Erstaunlich, dass Sie Ihren Humor nicht verloren haben.
Fritz: Da hilft mir meine Begabung. Ich bin Weltmeister darin, das Positive hinzuzufügen und das Negative wegzutragen. Wir hatten hier im Hause alle namhaften Wirtschaftsprüferkanzleien dieser Erde zu Besuch. Da erfahren sie sehr viel über sich und an welchen Stellschrauben sie drehen können. Das war der positive Nebeneffekt dieser detaillierten Prüfungen, die sich für FuM unter dem neuen Konzerndach von Vinci aber jetzt schon auszahlen.
CRN: Inwiefern?
Fritz: Wir haben uns intern zu Jahresanfang neu aufgestellt und unsere mehr als 600 Spezialisten im Consulting und Sales vertikalen Business-Units zugeordnet. Dazu zählen Data Center / Converged Infrastructure, Cloud Computing, Business Analytics / Big Data oder beispielsweise Mobile und App Development. Jede Business-Unit untersteht einem Bereichsleiter, der Ergebnisverantwortung trägt. Es sind Zukunftsthemen, die wir und unsere Hersteller als Wachstumsmärkte sehen. Im Übrigen nicht erst morgen. Wir sind im ersten Quartal um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen und haben das Ergebnis mehr als verdoppelt. Unsere Struktur greift also, wir schauen wieder nach vorne.