Derweil beschäftigt der im Februar angekündigte Verkauf des Distributionsmarktführers an die zur HNA Group gehörende Firma Tianjin Tianhai nun auch die US-Wirtschaftsbehörde CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States): Ingram Micro gab in einem Statement vergangene Woche bekannt, dass man sich nach einer Beratung mit der US-Behörde nun doch einer freiwilligen Prüfung unterziehe. Die CFIUS-Behörde prüft nichtamerikanische Investments in Firmen, bei denen nationale Sicherheitsbedenken eine Rolle spielen. Bei den Partnern in den USA gab es bereits zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Übernahme Bedenken, wie sich Behördenkunden in den USA künftig gegenüber einem chinesischen IT-Partner stellen werden. Doch Ingram Micro ging zunächst davon aus, dass man sich als Handelsfirma nicht prüfen lassen müsse. Sollte die Behörde Sicherheitsbedenken haben, könnte die Übernahme noch untersagt werden. Damit rechnen Ingram Micro und Tianjin Tianhai/HNA-Group aber nicht: Die Übernahme werde trotz dieser Schwierigkeiten in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen, beteuern die beiden Firmen.
Zuvor hatte das Wall Street Journal gemeldet, dass die Börse Shanghai in einem Schreiben an Tianjin Tianhai weitere Informationen über die genauen Bedingungen der Übernahme eingefordert hat. Unter anderem will die Börse, an welcher die in Hainan beheimatete Logistikfirma notiert ist, wissen, welche Auswirkungen finanzielle Darlehen, mit deren Hilfe der sechs-Milliarden-teure Zukauf finanziert werden soll, auf Finanzkennzahlen und Bonität der Firma haben und wie etwaige Schulden zurückgezahlt werden sollen. Tianjin Tianhaihat daraufhin die für Ende Juli geplante Abstimmung zur Übernahme seiner Aktionäre aufgeschoben.