So früh wie nie zuvor hat Intel einen ersten Ausblick auf die im Herbst erscheinende neue Generation der Core i-Prozessoren gegeben. Dass der Chiphersteller dabei zum vierten Mal in Folge auf das 14 nm-Verfahren setzt, sorgt für Verwunderung.
Erst im Januar hat Intel das Lineup seiner aktuellen siebten Core i-Generation mit den entsprechenden Desktop-Prozessoren komplettiertserver-clients/artikel/112574/### /->, jetzt gab der Chiphersteller schon einen ersten Ausblick auf den im Herbst erscheinenden Nachfolger – und sorgt damit für einige Verwirrung. Denn anders als noch im letzten Jahr geplant, handelt es sich dabei nicht um die erste auf 10 Nanometer geschrumpfte CPU-Generation. Stattdessen gibt es eine Art Kaby Lake Refresh-Familie, die erneut im 14 nm-Verfahren produziert wird. Dank einiger weiterer Verbesserungen im Prozess wird dieses nun analog zum »14+« bei Kaby Lake »14++« genannt. Damit bringt der Hersteller nach Broadwell, Skylake und Kaby Lake bereits die vierte CPU-Generation in dieser Baugröße und wirft damit schon jetzt sein als Ersatz für das Tick-Tock-Modell eingeführtes dreistufiges Modell aus Verkleinerung, neuer Architektur und Optimierung direkt wieder über den Haufen. Auch das Moorsche Gesetz, nach dem sich die Prozessorleistung alle zwei Jahre verdoppelt, ist damit endgültig passee. Laut Intel soll die achte Generation wieder nur rund 15 Prozent mehr Leistung bieten als die aktuellen Kaby Lake-CPUs.
Den Namen der neuen Core i-Generation will Intel noch nicht verraten. Damit ist unklar, ob es sich dabei um die bereits in der Roadmap aufgetauchten »Coffee Lake«-CPUs handelt, bei denen es erstmals auch Sechskern-Modelle für den Massenmarkt geben sollte. Der relativ geringe Leistungszuwachs spricht allerdings gegen zwei weitere Kerne. Sicher ist hingegen, dass es sich nicht um die eigentlich für dieses Jahr erwarteten »Cannon Lake«-Prozessoren handelt, die im 10 nm-Prozess gefertigt werden sollen. Offenbar hat Intel im Gegensatz zu Konkurrenten wie Qualcomm und AMD, die bereits für dieses Jahr 10 nm-Chips angekündigt haben, aber noch immer Schwierigkeiten, die Produktionsprozesse dafür in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig spekulieren einige Quellen jedoch, dass die achte Core i-Generation im nächsten Jahr um einige erste High-End-Modelle für Server und Workstations im kleineren Fertigungsverfahren ergänzt werden soll. Dazu passt die Aussage von Intel, dass es künftig einen fließenden Übergang zu neuen Chip-Generationen geben werde. Damit ist die Verwirrung perfekt.
Bis Intel selbst weitere Details zu seinen neuen Prozessoren bekannt gibt, die hier für mehr Klarheit sorgen könnten, dürfte es allerdings noch einige Monate dauern. Normalerweise werden neue CPU-Familien grundsätzlich erst kurz vor ihrem Launch vorgestellt. Dass Intel dieses Mal schon im Rahmen seines alljährlichen Investorentreffens erste Einblicke gewährt hat, dürfte vor allem dem wachsenden Druck durch die Konkurrenten geschuldet sein.