Sollten sich diese Informationen tatsächlich bewahrheiten, wofür derzeit einiges spricht, dürfte das wiederum Intels großem Konkurrenten AMD in die Hände spielen, der dank seiner gut bewerteten neuen »Ryzen«-CPUs aktuell sowieso wieder Aufwind verspürt. AMD hat versichert, dem damit eingeführten AM4-Sockel noch mindestens bis 2020 treu zu bleiben. Damit könnte sich für alle Nutzer, die eigentlich nur ein Upgrade auf die neuen Intel-Prozessoren geplant hatten, nun aber die gesamte Plattform austauschen müssten, direkt ein Wechsel zu AMD als günstigere und nachhaltigere Alternative anbieten. Zumal Coffee Lake über die Einführung von drei Sechskern-CPUs in die Standard-Core-i5- (i5 8600K ohne HT) und -i7-Familie (i7 8700 und 8700K) hinaus nicht allzu viele nennenswerte Neuerungen bringen wird.
Auch die neuesten Prozessoren basieren im Wesentlichen noch immer auf der Skylake-Architektur und dem 14nm-Fertigungsverfahren, wenn auch in der Ausbaustufe »14nm++«. Auf der Computex hat Intel durch diesen – in der ursprünglichen Roadmap nicht vorgesehenen – zweiten Optimierungsschritt zwar 30 Prozent mehr Leistung als bei den aktuellen Kaby-Lake-Modellen versprochen und damit einen im Frühjahr genannten Wert noch einmal verdoppelt. Allerdings bezieht sich diese respektable Leistungssteigerung nur auf die stromsparenden Mobilvarianten der Core-i7-CPUs mit 15W TDP und nicht auf die leistungsstarken Desktop-Modelle. In ersten Benchmarks jedenfalls fällt der Unterschied zwischen Intels achter Core-i-Generation und AMDs vergleichbarem, aber etwa ein Drittel billigerem, Ryzen 5 1600X minimal aus. Allerdings handelt es sich dabei noch um frühe Test-Samples der Coffee-Lake-Prozessoren, die für gewöhnlich noch nicht das volle Leistungspotenzial abrufen können.
Dass der Druck auf Intel wächst, zeigt sich zudem auch an einer anderen Ankündigung von der Computex. Demnach weicht Intel von seinem üblichen Rhythmus ab, zuerst die mobilen Prozessoren einer neuen Generation vorzustellen und ihnen dann erst einige Monate später die Desktop-Varianten hinterher zu schicken. Dieses Jahr sollen alle neuen Modelle gleichzeitig auf den Markt kommen. Im Frühjahr könnte dafür dann schon der fließende Übergang zu »Cannonlake« beginnen, mit dem erste CPUs auf 10nm geschrumpft werden sollen. Erst danach steht dann wohl mit »Ice Lake« eine wirklich neue Architektur an.