Denn für eine übergreifende Digitalisierungsstrategie braucht es einen digitalen Verantwortlichen und das ist in vielen Unternehmen nicht der CIO. Dem klassischen Chief Information Officer, der sich in erster Linie um das Rechenzentrum, Server, Netze und Anwendungs-Entwicklung kümmert, werden die benötigten Fähigkeiten einfach nicht zugetraut.
Stattdessen setzen immer mehr Konzerne auf den Chief Digital Officer. Ein CDO muss deutlich mehr mitbringen als nur IT-Know-how. Er braucht Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Marketing, E-Commerce und Projektmanagement. Denn die digitale Transformation wird zwar durch Technologie getrieben, umfasst aber sehr viel mehr als nur IT. Im Zuge dieser Enwicklung sichert sich der CDO derzeit einen festen Platz in der Unternehmensführung, während der CIO künftig sein Dasein im Maschinenraum des firmeneigenen Rechenzentrums fristen könnte.
Ein nicht ganz unrealistisches Szenario für die Diskussionsteilnehmer. Einige halten den CIO bereits für ein Auslaufmodell. Es gebe kaum noch Unternehmen, in denen der CIO noch Mitglied der Geschäftsleitung sei. In manchen Firmen soll das Kürzel CIO sogar schon für »Career is over« stehen.
Allzu bequem sollte es sich der CDO aber wohl auch nicht im Chefsessel einrichten. Denn im digitalen Zeitalter verändern sich Geschäftsmodelle in einem nie gekannten Tempo. Viele sehen deshalb auch schon das Ablaufdatum des CDOs spätestens mit der erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung im Unternehmen erreicht. Wenn das digitale Business im Unternehmen das normale Business ist, braucht es dafür auch keine eigene Führungsposition mehr.
Das bedeutet jedoch keineswegs das Ende aller Innovationen und hier wird die IT auch in Zukunft die entscheidende Rolle spielen, meint das Marktforschungsinstitut Gartner. Dann könnte abermals die Stunde des CIO schlagen. Gartner hält es durchaus für möglich, dass er als Chief Innovation Officer wie Phönix aus der Asche an die Führungsspitze zurückkehren könnte.