Ein Fokusthema des ITK-Spitzentreffens behandelte die Keynote von Prof. Dr. Matthias Spörrle: Unter dem Titel »Heute schon geschubst (worden)?« beschäftigt sich der beredte Wirtschaftspsychologe mit Nudging-Konzepten, die inzwischen im Alltagsleben, aber auch bei Arbeitgebern immer beliebter werden. Schließlich stoßen solche subtilen Verhaltensanstöße auch Mitarbeiter dazu an, ihre Leistungsbereitschaft zu steigern. Matthias Spörrle verweist dabei zum einen auf die zunehmende Gamifizierung: Toilettenbenutzer, die beispielsweise einen Ball als Zielobjekt in das im Pissoirbecken aufgestellte Fußballtörchen »schießen«, zielen automatisch besser und hinterlassen die Toilette sauberer als andere Nutzer.
Einen weiteren wichtigen Antrieb für Verhaltensänderungen weist Matthias Spörrle darüber hinaus – gewohnt unterhaltsam – mit Videobeispielen nach: Der Mensch ist ein Herdentier. So ist beispielsweise der Hinweis in Hotels »Andere Nutzer benutzen ihr Handtuch mehrmals« erwiesener Weise wirkungsvoller als ein ermahnender Hinweis, der an das ökologische Gewissen des Hotelgasts appelliert. Überhaupt würden in gut umgesetzten Nudging-Konzepten Verbote und Ermahnungen vermieden, meint Spörrle. Der Wirtschaftspsychologe führt gleichzeitig kritische Einwände gegen die sanften Stupser aus der psychologischen Trickkiste an. Schließlich verführten diese Menschen auch zur Verhaltenskonformität.