Kyocera investiert in DMS, hat mit Ceyoniq einen Spezialisten gekauft sowie einen eigenen Geschäftsbereich gegründet. Auf der CeBIT sollen erste Lösungen vorgestellt werden.
Wie schnell die Digitalisierung über Wohl und Wehe von Unternehmen entscheidet, machte Kyocera Deutschland-Geschäftsführer Reinhold Schlierkamp in München anhand der Beispiele Quelle und Amazon deutlich. Während die Umsätze des Versandhauses innerhalb weniger Jahre von Milliarden auf ein paar Millionen fielen, schwang sich der Onlinehändler vom kleinen Buchladen im Internet zum Giganten auf, der der ganzen Handelsbranchen das Fürchten lehrt.
Auch die etablierten Druckerhersteller müssen die Digitalisierung ernst nehmen, damit sie und auch ihre Kunden nicht das Quelle-Schicksal erleiden. »Nicht mehr Öl, sondern Daten sind jetzt die Treiber«, so Schlierkamp. Gleichzeitig stellte er klar: DMS wird innerhalb der nächsten Jahre zum Standard.
Dann werden leistungsfähige Lösungen benötigt, die sich vom Einheitsbrei abheben und auch komplizierte Dokumentenprozesse erfolgreich digitalisieren können. Deshalb hat man in Meerbusch letzten September Geld in die Hand genommen und die
Ceyoniq-Gruppe übernommen. Der ECM-Spezialist aus Bielefeld deckt mit seiner hochskalierbaren Lösung »nscale« die gesamte ECM-Wertschöpfungskette ab, hat Konzerne wie Schenker, RWE und Siemens als Kunden und setzte 2014 mit 160 Mitarbeitern 16,7 Millionen Euro um. Der Kyocera Deutschland-Chef bezeichnet nscale als »Technologiejuwel«, zu dem sich in den nächsten ein bis zwei Jahren noch weitere Lösungen durch Akquisitionen hinzugesellen sollen, um das Gesamtbild abzurunden. »Auch wenn wir mit dem Kauf von Ceyoniq nicht die Ersten auf dem DMS-Markt sind, werden wir in diesem Bereich wieder ganz vorne mitspielen«, ist sich Schlierkamp sicher.