In großen Logistikzentren gehören Roboter längst zum Inventar. Jetzt werden erste Maschinen getestet, welche die Bestellung direkt zum Kunden bringen und so den Paketboten ersetzen könnten.
Der Ursprung des deutschen Versandhandels liegt in Plagwitz bei Leipzig. 1886 brachte dort Ernst Mey für seine Papierkragen den ersten illustrierten Warenkatalog heraus und sorgte da- für, dass auch Menschen in ländlichen Gebieten dieselbe Produktauswahl zur Verfügung stand wie den Besuchern der großen Kaufhäuser in den Großstädten und dass Postboten ein fester Bestandteil der aufkommenden Konsumkultur wurden.
Während Roboter in den Logistikzentren großer Etailer längst zum vertrauten Bild gehören und beispielsweise laut Amazon die Verarbeitungszeit von mehreren Stunden auf wenige Minuten verkürzen, bringt der Postbote auch 130 Jahre später die Pakete immer noch persönlich zum Empfänger. Doch auch hier zeichnet sich die Wachablösung ab, denn immer mehr Konsumenten wollen ihre Pakete innerhalb von wenigen Stunden oder in einem festgelegten Zeitfenster erhalten. In großen Städten ist so ein Service für Logistikunternehmen immer schwerer zu leisten. Viele Un- ternehmen beschäftigen sich deshalb zunehmend mit dem Einsatz von Robotern für die Paketauslieferung. Erste Pilotversuche zeigen, wie der Nachfolger des Postboten aussehen könnte.
Bislang galten vor allem Drohnen als die Paketboten der Zukunft. Neben Amazon machte auch die Post-Tochter DHL mit einem Pilotprojekt im bayerischen Reit im Winkl auf sich aufmerksam. Dabei kam eine Drohne mit Kippflügeln zum Einsatz, die automatisch in einer speziellen Paketstation beladen wurde und die Lieferung zu einer in den Bergen gelegenen Hütte transportierte. Während DHL selbst betonte, dass diese Zustellmethode vor allem für schwer zugängliche Liefergebiete gedacht ist, gestaltet sich die Zustellung per Drohnen in Ballungsgebieten aufgrund der komplizierten Luftraumbestimmungen so gut wie unmöglich.