Die Perspektiven des Ulmer IT-Hauses versteht Fritz glänzend darzustellen. Und er muss nicht einmal das »Marketing-Gewäsch« bemühen, das sein Geschäftsführerkollege Oliver Schallhorn als inhaltlose Phrase in dieser erfrischenden Deutlichkeit entlarvt. »Wo andere noch Buzzwords wie Industrie 4.0 im Munde führen, haben wir schon konkrete Projekte durchgeführt, die sich für unsere Kunden sehr schnell rechnen«, sagt Fritz und nennt ein Beispiel. Über 200 Schritte kennt ein Kupfer-Hersteller bei der Fertigung seines Halbprodukts. FuM hat die Fertigungs-kette mit Sensorik ausgestattet, vernetzt und die Daten auf Basis von IBM Cognos einer Big Data-Analyse zugeführt. Zahlreiche Parameter zeigen dem Kunden nun Muster und Zusammenhänge auf, wo und wie Fehler zustande kommen und an welchen Stellschrauben im Verfahren gedreht werden muss. »Die Effizienz konnte so verbessert werden, dass sich die Investition bei diesem Kunden in kürzester Zeit amortisiert hatte«, versichert Fritz.
Das Beispiel zeigt: Die alten Strukturen eines Systemhauses mit Geschäftsstellenorientierung greifen bei Lösungen für die digitale Fabrikation von morgen nicht mehr. Dezentralität in einer sich zur Querschnittstechnologie in völlig neuen Szenarien entwickelnden IT-Branche ist keine adäquate Organisationsform in der Systemhaus-Branche. FuM hat daher einen Schnitt gemacht und sich intern neu aufgestellt. Und zwar in zentrale Themenfelder wie beispielsweise Data Center, Networking & Security, Big Data oder Collaboration & Social Business. Hinter jedem Team stehen mindestens 100 Spezialisten, die von einem Leiter dieser Business-Unit geführt wird. Der zeichnet sich auch für Projekte mit Neu- und Bestandskunden verantwortlich, eine zentrale Presales-Einheit hilft über alle Bereiche hinweg, Geschäfte zu generieren. »In dieser Tiefe und Breite sind wir wie kein anderes IT-Haus in Deutschland aufgestellt«, sagt Schallhorn. Eine Denksportaufgabe für alle jene Systemhäuser, die Märkte noch in Regionen aufteilen und im Präsenzdenken verhaftet sind. Die neue FuM-Matrix ist nicht zufällig thematisch auf einer Linie mit vielen Herstellerpartnern abgestimmt. Starke Partner wie FuM beziehen Hersteller in den Dialog mit ein, wenn sie über Zukunftsmärkte räsonieren. Mit seiner neuen Matrix sei FuM »Vorreiterrolle für die ganze Branche«, sagt Ivo Körner, IBM Vice President Enterprise Sales in DACH, und dürfte mit diesem Ritterschlag anderen großen IBM-Systemhäusern hinreichend Grund zu Eifersüchteleien geben. Andererseits: FuM hat mit der Neuaufstellung auch auf den gehobenen Mittelstand reagiert, also jene Klientel, die um den Wert neuer IT-Betreibermodelle im Zeitalter der Cloud wissen und die Capex und Opex nicht für neue Serverspezifikationen halten. Die FuM-Matrix ist sicher nicht auf kleinere Kunden anderer Systemhäuser übertragbar. Signalwirkung für die Top-Riege der IT-Dienstleister dürfte sie allemal haben.