Oldenburger Systemhaus Brinova

Mut belohnt sieben Bechtle-Rebellen

13. Februar 2015, 14:12 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Frust einer Bechtle-Übernahme

Geschäftsführer Marcus Kröger: Hatte keine Lust, unter Bechtles Ägide in die innere Migration zu gehen
Geschäftsführer Marcus Kröger: Hatte keine Lust, unter Bechtles Ägide in die innere Migration zu gehen
© Brinova

Brinova verdankt seine Gründung dem Umstand, dass die ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter von iits ihre Systemhausgruppe aus Oldenburg 2010 an Bechtle verkauft hatten (CRN bericheteserver-clients/artikel/83392/### /->). Das Systemhaus mit Niederlassungen in Bremen, Cloppenburg und Hannover passte mit seinen knapp 70 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 40 Millionen Euro zu Bechtles Plan, in Norddeutschland stärker Fuß zu fassen. Begeistert waren die iites-Mitarbeiter von der Übernahme damals nicht. Die straffen Prozesse und klare Vorgaben aus der Neckarsulmer Firmenzentrale, die die anfangs noch im Amt fungierenden Geschäftsführer zu exekutieren hattenserver-clients/artikel/83392/### /->, stießen auf Kritik bei der Belegschaft. Als Mitarbeiter in mehreren Wellen entlassen wurden, kippte die Stimmung. Die versprochene Sicherheit der Jobs unter dem neuen Eigentümer Bechtle löste sich in Luft auf.

Die Geschäftsleitung verlor das Vertrauen der Belegschaft und letztlich auch den Rückhalt der Bechtle-Konzernspitze. Als die Systemhausgruppe in die roten Zahlen rutschte, zog man in Neckarsulm die Reißleine. Beide Manager, den der Vorwurf des »Kasse machen« von Anfang an traf, mussten gehen, der Standort Oldenburg und die kleine Außenstelle Cloppenburg wurden geschlossen. Bechtle-Chef Thomas Olemotz sprach in einem CRN-Interview von »sehr spezifischen Gründen«, warum diese Akquisition als misslungen bezeichnet werden kann.

Zu diesem Zeitpunkt waren Martin Hammer, Marcus Kröger und weitere fünf iites/Bechtle-Mitarbeiter schon nicht mehr an Bord. Zu frustriert waren die IT-Experten, deren Ideen nicht gehört wurden. Statt innerlich zu kündigen, legten sie ein Kündigungsschreiben auf den Tisch. Jeder Gesellschafter kratzte eine Einlage von 25.000 Euro zusammen und mit einem Stammkapital von 175.000 Euro gründeten sie die Brinova GmbH. Zuspruch erhielten die Techniker und Vertriebler von Kunden.

Die jahrelang gewachsenen Kundenbeziehungen hatten und haben bis heute viel mit den handelnden Personen und nicht unbedingt mit großen Marken zu tun. Kundenvertrauen, gerade auf dem Gebiet der für alle Firmen immer wichtiger werdenden IT-Infrastruktur, ist das wichtigste Kapital eines mittelständischen Systemhauses. Neben IT-Know-how und guten Kontakten zu Herstellern haben die mutigen Bechtle-Rebellen dieses hohe Gut in ihre Brinova GmbH eingebracht. Es hat sich für sie bislang ausgezahlt.


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