Ganz anders stellte sich laut Context die Situation im Consumerbereich dar. Denn die meisten Privatnutzer sahen im vergangenen Jahr nach wie vor keine Veranlassung, noch funktionierende Heim-PCs durch neue zu ersetzen. »Die Nutzung von Smartphones für alltägliche Tätigkeiten wie die Bearbeitung von E-Mails oder zum Surfen im Netz beeinträchtigte weiterhin die Nachfrage nach Standard-Consumer-PCs«, erklärt Context-Analystin Pygott. Als Folge schrumpfte der PC-Verkauf der deutschen Distributoren an Retailer und Consumer-Etailer im ersten Quartal um 17 Prozent und im zweiten Quartal um fünf Prozent im Jahresvergleich. Lediglich im dritten »Back-to-School«-Quartal konnten die Grossisten ein leichtes Plus von zwei Prozent verzeichnen. Das basiere allerdings auf einem sehr schwachen Vorjahresquartal mit einem Minus von 16 Prozent, wie Pygott betont.
Zwar gebe es auch im Consumermarkt wachstumsstarke Segmente, allerdings sei hier die Volumenbasis zu gering, um den Rückgang bei Verkäufen von Standardprodukten auszugleichen, so die Analystin. Als Beispiel führt sie ultraflache Notebooks an. Die auch bei Privatnutzern beliebten Produkte verzeichneten im Laufe der ersten drei Quartale ein Absatzwachstum von elf Prozent.
Insgesamt konnte die starke Geschäftsnachfrage die schwachen Consumerverkäufe mehr als ausgleichen. Der Gesamt-PC-Absatz in der deutschen Distribution wuchs in den ersten drei Quartalen um zwei Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Auch wäre der Markt vermutlich noch stärker gewachsen, wenn Verkäufe nicht durch Intels Lieferschwierigkeiten gebremst worden wären, bestätigt Context. Denn einige der Top-Hersteller konnten 2019 längst nicht alle Aufträge erfüllen, sodass das Wachstum besonders im Businessbereich bei ausreichendem CPU-Verfügbarkeit noch höher ausgefallen wäre.