Wer sich im Handel auskennt weiß zudem, dass werbewirksam gesenkte Preise noch lange keine echte Ersparnis bedeuten müssen. Auch das verdeutlichen die Erhebungen des Vergleichsportals eindrücklich. Denn bezieht man in den Vergleich den Zeitraumvor der Ankündigung der Mehrwertsteuersenkung heran, zeigt sich, dass fast zehn Prozent der Preise in der Phase zwischen der Bekanntgabe und dem Inkrafttreten erhöht wurden. Das legt den Verdacht nahe, dass sich hier manch ein Anbieter erst noch schnell den entsprechenden Spielraum für einen werbeträchtigen Rabatt geschaffen hat.
Noch drastischer schrumpfen die beworbenen Nachlässe jedoch im Vergleich zur Zeit vor Corona ein. Legt man die gesamten letzten 12 Monate zugrunde, hat sich die Anzahl der zwischen Ende Juni und Anfang Juli preisreduzierten Angebote nur leicht erhöht. Waren im Vorjahr 43 Prozent der Produkte rabattiert, stieg dieser Anteil nun auf 47 Prozent. Trotz der etwas geringeren Anzahl war das Sparpotential zudem im vergangenen Jahr noch deutlich größer. Im Durchschnitt waren die Preise zum Sommeranfang 2019 um 7,5 Prozent gesunken, also fast um das Doppelte der bereits erwähnten 3,8 Prozent im laufenden Jahr. Viele Händler nutzen die Mehrwertsteuersenkung also geschickt als Ersatz für größere Rabattaktionen auf eigene Kappe.
»Viele Shops werben derzeit damit, die Steuersenkung an ihre Kunden weiterzugeben. Im Vergleich zum Vorjahr scheinen die Händler sich jedoch mit zusätzlichen Rabatten zurückzuhalten«, klärt Berg auf und fasst zusammen: »Das Sparpotenzial für Konsumenten fällt damit in 2020 allgemein niedriger aus als in 2019«. Auf Händlerseite resultiert daraus also ein indirekter Spareffekt, von dem selbst die meisten jener Shopbetreiber profitieren, die die Mehrwertsteuersenkung an ihre Kunden weiterreichen.