Server-Systeme

Sea Micro bringt Server mit 512 »Atom«-Prozessoren

15. Juni 2010, 10:23 Uhr | Bernd Reder

Auf Multi-Processing der besonderen Art setzt die junge kalifornische Firma Sea Micro. Ihr Rack-Mount-Server SM10000 ist mit 512 »Atom«-CPUs von Intel bestückt. Das bringt angeblich mehr Rechenleistung auf kleinerem Raum und bei niedrigeren Stromkosten als bei herkömmlichen Servern.

Der SM10000 will vor allem durch niedrigeren Platzbedarf und Stromverbrauch sowie durch Ausfallsicherheit punkten.
Der SM10000 will vor allem durch niedrigeren Platzbedarf und Stromverbrauch sowie durch Ausfallsicherheit punkten.
Die Compute-Platinen lassen sich im laufenden Betrieb austauschen.
Die Compute-Platinen lassen sich im laufenden Betrieb austauschen.

Bereits seit einigen Monaten geisterten wilde Gerüchte um die Multi-Prozessor-Maschine von Sea Micro durch das Internet. Nun lüftete das Start-up-Unternehmen aus Santa Clara (Kalifornien) das Geheimnis um ihren Server.

Der SM10000 ist speziell auf Web-Anwendungen zugeschnitten, bei denen eine Vielzahl von Tasks anfällt, die jedoch jede für sich genommen wenig Rechenleistung benötigen. Nach Angaben von Sea Micro benötigt das System im Format 40 Rack-Units (RUs) nur ein Viertel des Platzes und Stroms eines vergleichbaren Volume-Servers.

Der SM10000 ist mit 64 Compute-Cards bestückt, die sich im laufenden Betrieb austauschen lassen. Auf jeder PCI-Express-2.0-Platine sind acht Single-Core-»Atom«-Prozessoren der Reihe Z530 von Intel mit 1,6 GHz Taktfrequenz untergebracht. Das macht insgesamt 512 CPUs. Ihnen stehen jeweils 1 oder 2 GByte RAM zur Verfügung.

Bis zu 64 Gigabit-Ethernet-Interfaces

Die Anbindung an das Netzwerk erfolgt über Gigabit-Ethernet. Auch hier kommen spezielle Boards von Sea Micro mit jeweils acht LAN-Schnittstellen (10/100/1000Base-T mit RJ-45) zum Einsatz. Der Anwender kann bis zu acht dieser Karten verwenden. Das ergibt im Vollausbau 64 Gigabit-Ethernet-Interfaces.

Alternativ stehen 2 bis 16 10-Gigabit-Ethernet-Uplinks pro Chassis zur Verfügung.

Hinzu kommen als Massenspeicher bis zu 64 Solid-State-Drives (SSDs, Flash-Speicher) oder herkömmliche Festplatten im Format 2,5 Zoll.

Sea Micro konnte den SP10000 kompakt halten, weil es der Hersteller schaffte, die Größe eines Server-Mainboards auf die Maße einer Scheckkarte zu verkleinern. Dies gelang nach Angaben des Unternehmens mithilfe einer selbst entwickelten CPU-I/O-Virtualisierungstechnik. Ein weiterer Vorteil des Ansatzes: Der Strombedarf des Mainboards sank um 90 Prozent.

Die 512 Prozessoren sind über eine Interconnect-Fabric miteinander verbunden. Sie garantiert einen Datendurchsatz von 1,28 TBit/s. Die Architektur unterstützt gängige Protokolle wie Ethernet und Fibre Channel.

Lastausgleich zwischen CPUs

Ebenfalls aus eigener Entwicklung stammt die »Dynamic-Compute-Allocation«-Technologie (DCAT). Sie kombiniert die Verwaltung von CPUs mit Load-Balancing-Funktionen. DCAT weist einzelnen Prozessoren dynamisch Workloads zu, wobei als Grundlage der aktuelle Stromverbrauch dient.

Anwender können mithilfe der Technik beziehungsweise der mitgelieferten Management-Tools einer bestimmten Anwendung Rechenleistung zur Verfügung stellen – auch die mehrerer Prozessoren. Dieser CPU-Pool lässt sich nach Bedarf erweitern oder verkleinern. Neben den Prozessoren gehören auch Arbeitsspeicher, Festplattenplatz und Kapazitäten der Interconnect-Fabric einem Pool an.

Auf dem Server-System laufen nach Angaben des Herstellers Anwendungen und Betriebssysteme, ohne dass sie angepasst werden müssen.

Der SM10000 wird ab dem 30. Juli erhältlich sein. Der Basispreis beträgt 139.000 Dollar.


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