Serverschwarm

6. Mai 2009, 16:55 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Virtuozzo Containers für Linux

Die kommerzielle Variante von Openvz richtet Network Computing zum Einen auf einem 4-Wege-Opteron-846-System mit 6 GByte RAM und Centos-5.2-64-Bit, sowie auf einem simplen Pentium-4-PC mit 3 GByte RAM und Centos-5.2-32-Bit ein.

Der Virtuozzo-Installer automatisiert, was der Administrator bei der Openvz-Einrichtung händisch erledigen muss. Zudem fragt die Software nach einer Lizenznummer und richtet eine Service-VE ein. Dieses erste virtuelle System benötigt Virtuozzo für das Management via Gui. Im Test erweist sich der automatisierte Installer als recht anfällig. Kann er seine Schritte nicht exakt in der geplaten Reihenfolge durchführen, schlägt die Installation der Service-VE fehl. Deren manuelle Nachinstallation erweist sich als schwierig, vor allem wenn der Administrator nach der Basis-Installation – wie vorgeschlagen – die aktuellen Updates einspielt. In den Test-Szenarien lässt sich die VE nur dann manuell anlegen, wenn die empfohlenen Updates noch fehlen.

Auch bei der Auswahl des Datei- und Betriebssystems geht Virtuozzo sehr viel restriktiver ans Werk. Ein /vz-Verzeichnis mit xfs-Dateisystem dultet die Installation nicht, obwohl diese Konstellation mit Openvz funktioniert. Im Vergleich zur Open-Source-Variante setzt Virtuozzo ein wesentlich komplexeres Overlay-Dateisystem für die VEs ein. Erstellt ein Openvz-Administrator einen Virtual-Private-Server (VPS), kopiert die Software die benötigten Dateien aus dem Template direkt in das /vz/private-Verzeichnis der jeweiligen VE. Virtuozzo hingegen nutzt sein Overlay-Dateisystem, um die Dateien aus dem Template zu verlinken, anstatt sie zu kopieren. So spart Virtuozzo gegenüber Openvz Plattenplatz ein, was sich vor allem bei sehr vielen VEs bemerkbar macht.

Zu Virtuozzo gibt es einen eigenen Satz an OS-Templates. Die fallen im Vergleich zu den Openvz-Vorlagen sehr viel spartanischer aus. Während Openvz-Templates für Centos den Paketmanager yum integrieren, fehlt dieses Programm in der Virtuozzo-Vorlage.

Parallels lässt den Paketmanager absichtlich außen vor. Zusätzliche Programme sollen nach Möglichkeit nicht direkt in einzelne VEs, sondern in Vorlagen installiert werden – wiederum um über Verlinkung Plattenplatz zu sparen.

Hinzu kommt, das Virtuozzo sehr häufig bei ISPs zum Einsatz kommt, welche VEs je nach Ausstattung abrechnen und daher eigene Templates mit vorkonfigurierten Feature-Sets offerieren (Wordpress-Blog, Forum etc.).

Das Web-Gui wertet Virtuozzo spürbar auf. Alle Funktionen für die der Administrator bei Openvz die Kommandozeile bemühen muss, lassen sich im Gui per Mausklick erledigen. Eine Umgebung mit mehreren Virtuozzo-Servern lässt sich zentral über ein Gui verwalten, selbst wenn es sich um eine gemischte Installation mit Windows- und Linux-Virtuozzo-Rechnern handelt.

Die Migration in der 32/64-Mischumgebung der Real-World-Labs Poing funktioniert zum Teil. 32-Bit-VEs lassen sich ohne Probleme vom physischen 32-Bit-System auf den 64-Bit-Rechner verschieben. Allerdings führt auch für die 32-bittigen VEs kein Weg zurück. In der Praxis genügt das, um bestehende 32-Bit-Systeme auf neue 64-Bit-Hosts mitzunehmen.

Fazit: Virtuozzo für Linux lässt sich einfacher handhaben als sein Open-Source-Pendant. Dafür zeigt sich Openvz flexibler und weniger penibel bei der Wahl der Plattformen und Dateisysteme. Die Openvz-Templates enthalten mehr Applikationen als bei Virtuozzo. Dafür fordern VEs der freien Systemvirtualisierung mehr Plattenplatz als die verlinkten Virtuozzo-Maschinen.

Für einen Internet-Service-Providers, welcher hunderte oder tausende virtueller Server mit möglichst wenig Ressourcen hosten will, ist Virtuozzo die erste Wahl gegenüber Openvz. Für dieses spezielle Einsatzgebiet würde die Software die Note 5 von 5 und eine Referenz-Bewertung erhalten.

Aus Sicht eines regulären IT-Managers mit einer mittelgroßen IT-Installation, der bestenfalls dutzende VPS benötigt, ist jedoch die Open-Source-Lösung Openvz die bessere Wahl. Dabei geht es nicht einmal um die Kosten.

Die unabhängigeren VEs mit den umfangreicheren Templates eigenen sich besser für verschiedene Einsatzgebiete, wobei sich der Platzbedarf nach wie vor in Grenzen hält. Bei einer Konstellation, bei welcher der Verwalter die VEs sehr viel stärker als individuelle Server verwendet, steht das Veraltungstool auch nicht so enorm im Vordergrund.


  1. Serverschwarm
  2. Openvz
  3. Virtuozzo Containers für Linux
  4. Virtuozzo Containers für Windows
  5. Opensolaris Zonen

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