Also ein Trend? Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel, der sich unter anderem Fragen der Informations- und Maschinenethik widmet, sagt: »Ich glaube, das bleibt eine Nische.« Er verweist unter anderem auf den Kaufpreis von rund 10 000 Dollar (etwa 8500 Euro). »Das kauft man sich nicht einfach auf die Schnelle.« Auch sei das Thema nach wie vor ein Tabu. »Über Sexspielzeug wird zwar inzwischen offener gesprochen. Aber Liebeskugeln und Dildos liegen auch nicht überall offen rum. Und wo verstecke ich einen Sexroboter vor meinem Partner?«
Kognitionswissenschaftler Martin Fischer von der Universität Potsdam, der im Dezember zu einem internationalen Workshop zum Thema »Roboter lieben« geladen hatte, sagt: »Das ist keine Science Fiction mehr.« Absatzzahlen seien zwar kaum zu bekommen - aber es gebe zum Beispiel eine Firma, die im Jahr rund 400 Sexpuppen verkauft. Manche dieser Puppen können sich auch bewegen. Davon zu unterscheiden seien humanoide Roboter, die auf soziale Signale eingehen und selber welche aussenden können. »Das ist für uns das interessante Feld«, sagt der Professor. So habe eine Studie in den USA gezeigt, dass Menschen auch bei Robotern unterschiedlich reagieren, wenn sie an deren Genitalienzone im Vergleich zu anderen Körperteilen fassen.
Hier seien viele Fachgebiete gefragt und könnten von der Forschung profitieren - etwa auch im Bezug auf Design und ethische Fragen, sagt Fischer. Nur mangele es bislang an Fördermitteln. Auch sein Team arbeitet zur Zeit nur mit Fragebögen, bei denen jedoch jeder Befragte eine eigene Vorstellung davon hat, was ein Sexroboter kann und wie er aussieht. »Besser wäre es, auch physiologische Reaktionen auf der Haut messen zu können, wenn Sie in Kontakt mit einem Roboter kommen.«