Auch wenn Sexroboter eine Nische bleiben sollten, wird das Thema in vielfacher Hinsicht breit diskutiert. Eine »Kampagne gegen Sexroboter« führt unter anderem an, Frauen und Kinder könnten zu Lustobjekten degradiert werden. Wissenschaftler Bendel wirft eine ganze Reihe von Problemen und Fragen auf: So müssten Sexroboter beispielsweise gründlich geputzt werden, um Krankheiten vorzubeugen. Und wie menschenähnlich müssen Sexroboter aussehen und klingen? »Bei Vibratoren geht es hin zu abstrakten Formen, die nicht mehr wie ein Penis aussehen«, sagt er. Denkbar seien auch Gestalten mit vier Armen. »Die Literatur tobt sich da aus.« Bislang entsprechen die Sexroboter-Modelle auf dem Markt aber Klischees und Stereotypen - derzeit meist von Frauen: vollbusig, schlank, mit Wimpernklimpern.
Fischer verweist auf Forschungsergebnisse aus anderen Bereichen: Demnach ist das Aussehen weniger entscheidend, um einen Roboter als menschenähnlich zu akzeptieren. »Da reichen schon zwei blinkende Augen und etwas, das aussieht wie ein Mund.« Für erfolgreiche soziale Interaktion seien die ausschlaggebenden Komponenten Sprache, Blickverhalten als Signale und taktile Eigenschaften wie Körperwärme.
Noch heikler ist beispielsweise die Debatte um kindsähnliche Roboter. Im öffentlichen Raum oder einem Bordell hätten diese nichts verloren, sagt Bendel. Als begleitete Maßnahme in einer Therapie mit pädophilen Patienten könnten sie vielleicht hilfreich sein. »Es bräuchte aber wissenschaftliche Studien, um zu zeigen, welche Effekte im Einzelnen auftreten.« Sexualtherapeut Ulrich Clement sprach bei »Zeit online« von zwei konkurrierenden Theorien: »Die eine geht davon aus, dass Pädophile damit ihre Wünsche umsetzen können und Ruhe finden. Die andere Theorie geht davon aus, dass die pädophile Tendenz dadurch noch verstärkt wird.« Unklar sei derzeit, welche Theorie zutrifft.