Viele Jahre war es ruhig an der Festplattenfront. Die Kapazitäten nahmen zwar ständig zu, doch selbst bei größten Datenträgern hieß es: einbauen, anschließen, läuft. Das hat sich mit Advanced Format, UEFI und 3-TByte-Platten grundlegend geändert. Wir geben Tipps.
Erinnern Sie sich noch? Windows 2000 und XP unterstützten Partitionen mit FAT32-Formatierung nur bis 32 GByte. Manche Festplatten hatten an der Rückseite einen speziellen so genannten Jumper, einen unhandlichen, wenige Millimeter großen, mechanischen Stecker, der die Kapazität größerer Datenträger bei Problemen mit dem BIOS auf eben diese 32 GByte begrenzte.
Das ist lange her, doch seit Kurzem muss man wieder mit ähnlichen Problemen kämpfen. Diesmal liegt die Grenze im Terabyte-Bereich, nämlich bei 2,2 TByte.
Aber nicht nur das, Probleme kann es auch mit dem BIOS-Nachfolger UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) geben, der insbesondere bei den Hauptplatinen für die Sandy-Brigde-CPUs von Intel im Einsatz ist. Aber selbst wer noch einen Datenträger mit einer Kapazität unterhalb der magischen 2,2 TByte-Grenze kauft, muss sich mit dem neuen Advanced Format und seinen Eigenheiten auseinandersetzen.
Die Grenze von exakt 2,19 TByte ergibt sich daraus, dass ein PC mit MBR-Partitionstabelle (Master Boot Record) maximal 2 hoch 32 logische Blöcke adressieren kann. Multipliziert man das Ergebnis mit der üblichen Sektorgröße von 512 Bytes, ergibt sich als maximale Kapazität 2,19 TByte. Im Prinzip ist hier bei einem Betriebssystem wie Windows XP, das nur von MBR-formatierten Datenträgern booten kann, Schluss.
Neben zunehmenden Problemen bei der Fehlerkorrektur der großen Datenträger ist das 2,2-TByte-Limit einer der Gründe, die 512-Bytes-Sektorgröße über Bord zu werfen. So legte die Festplattenbranche in Form des Zusammenschlusses International Disk Drive Equipment an Materials Association (www.idema.org ) als neue Sektorgröße 4096 Bytes fest, also rund 4 KByte. Dieses mit 4K abgekürzte System nennt man Advanced Format.
Es bietet über die prinzipiell größere Kapazität hinaus den Vorteil, dass bei gleicher Kapazität die Zahl der physikalischen Sektoren deutlich kleiner ist. Damit benötigt der Datenträger sehr viel weniger so genannte Error-Correction-Code-Bereiche (ECCs), die dafür sorgen, dass sämtliche Daten fehlerfrei auf dem Datenträger gespeichert werden.
Man spart sich so den größten Teil der ECCs und kann die Datendichte um rund zehn Prozent steigern.
Dieser von der Festplattenkapazität unabhängige Schritt zu den größeren Sektoren ist sinnvoll, bringt aber neue Probleme mit sich. So läuft ältere Software unter Umständen nicht auf 4K-Festplatten. Um diese Programme weiter kompatibel zu halten, haben die Festplattenhersteller den Emulationsmodus 512e eingeführt.
Tatsächlich weisen die Sektoren die neue Größe von 4K auf, gegenüber Windows verhalten sie sich aber wie ein altes Laufwerk mit einer Sektorengröße von 512 Byte. Insbesondere bei Windows XP, das die Blockadressierung (Logical Block Addressing, LBA) immer beim Sektor 63 startet, schafft dieser Emulationsmodus jedoch weitere Folgeprobleme.
Kurz zusammengefasst kann das betagte XP die Daten im 512e-Modus zwar fehlerfrei lesen, das Betriebssystem arbeitet dabei aber teilweise deutlich langsamer. Der Grund ist, dass Windows XP den ersten Partitionsblock immer auf den LBA-Wert 63 setzt, aus Gründen der Performance müsste er aber beim LBA 64 beginnen.
Western Digital hat deshalb auf seinen 4K-Festplatten, und damit auf allen Datenträgern mit 2,5 und 3 TByte Kapazität, wieder Jumper eingeführt. Verbindet man bei diesen Laufwerken die Kontakte 7 und 8 mit einer Brücke, erhöht sich der Block um den Wert 1. Damit läuft Windows ohne Geschwindigkeitseinbußen.
Allerdings empfiehlt der Hersteller diese Methode ausdrücklich nur, wenn man die Festplatte nicht weiter partitioniert, denn sonst sind bleiben die anderen Bereiche weiter falsch ausgerichtet.