CRN Exklusiv-Interview

So geht Epson-Chef Ohlsson mit den Negativprognosen um

3. November 2011, 11:28 Uhr | Nadine Kasszian
Henning Ohlsson, Geschäftsführer von Epson Deutschland

Die Japan-Krise hat im Druckermarkt für Engpässe gesorgt - auch bei dem japanischen Hersteller Epson. Im Exklusiv-Interview mit Geschäftsführer Henning Ohlsson und Vertriebschef Business Products Frank Schenk, weigern sich die Manager, anlässlich der jüngsten Negativprognosen trübsinnig zu werden.

CRN: Distributoren wie Also Actebis und Tech Data geben einen besorgniserregenden Konjunkturausblick. Das Jahresendgeschäft werde stagnieren, prognostizieren die Broadliner. Wie sehen Sie die Situation im Markt?

Ohlsson: Aufgrund der Japankrise ist das Jahr 2011 bislang zwar hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben, trotzdem liegen wir über dem Vorjahr. Mit diesem Ergebnis sind wir deshalb zufrieden, weil schon das vergangene Jahr mit einem zweistelligen Wachstum sehr stark war. Die Japankrise hat allerdings dazu geführt, dass notwendige Komponenten nicht verfügbar waren. Diese Situation hat uns auch getroffen und hat bei einigen Produkten zu Engpässen geführt. Bei den Broadlinern kommt allerdings dazu, dass sich in ihrem Geschäftsfeld gerade sehr viel verändert: Das reine »Boxen schieben« geht dem Ende entgegen – der Handel braucht weniger Hardware, weil vermehrt Lösungen angeboten werden wie zum Beispiel MPS- oder Clouddienste. Die Distributoren müssen sich neu aufstellen und ihre Rolle im veränderten Marktumfeld finden. Wir stimmen in diese Negativstimmung jedenfalls nicht ein und wir haben auch den Eindruck, dass der Fachhandel guter Dinge ist.

CRN: Welche Geschäftsbereiche haben sich denn bei Epson gut entwickelt?

Schenk: Wir haben gerade eine erfolgreiche Roadshow mit unserer neuen Business-Ink »WorkForce«-Serie hinter uns gebracht. Videoprojektoren sind nach wie vor ein lukratives Geschäftsfeld – hier besteht eine große Nachfrage im Endkundensegment. Der Industriebereich ist unser drittes Standbein, neben dem Consumer und B-to-B-Business, hier sind wir mit Industrierobotern weit über Plan, da es in diesem Segment nach der Finanzkrise einen starken Nachholbedarf gab.

CRN: Im B-to-B-Segment leisten Sie schon seit einiger Zeit Überzeugungsarbeit für Tintengeräte im Büro. Sie haben nun mit »WorkForce« eine entsprechende Produktserie auf den Markt gebracht. Trotzdem sind Sie bei Tintenstrahlgeräten weiterhin die Nummer drei im Markt hinter HP und Canon. Woran liegt das?

Schenk: Wir sind der Ansicht, dass die Marktforschungen oftmals noch nicht die richtigen Kriterien heranziehen, um Tintengeräte für das B-to-B-Geschäft von Consumergeräten abzugrenzen. Im Markt ist noch nicht sauber klargestellt, was ein Business Ink-Gerät ist und was es können muss. Da sich dieses Geschäft erst in den vergangenen Jahren entwickelt hat, ist die Marktforschung noch nicht so ausgereift und eindeutig wie in anderen Bereichen. Wir sind im Gespräch mit den Marktforschungsinstituten – da wird sich in Zukunft noch vieles ändern. Zieht man die richtigen Kriterien heran, sind wir bereits jetzt der stabile Zweite in diesem Markt.


  1. So geht Epson-Chef Ohlsson mit den Negativprognosen um
  2. Pricing ist nicht immer das wichtigste
  3. Distributoren dürfen nicht selbst zum Kunden gehen

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