Eine Saftpresse für 400 Euro zeigt, wie abstrus der Hype um Start-ups aus dem Silicon Valley geworden ist. IT-Giganten stecken Millionen in fragwürdige Projekte, um nicht wie Nokia oder Yahoo zu enden.
Welche absurden Ausmaße der Hype um Startups aus dem Silicon Valley annehmen kann, zeigt die aktuelle Posse um die vernetzte Saftpresse »Juicero«. Für die klobige Saftpresse, die den Saft aus fünf bis acht Dollar teuren Beuteln mit vorgeraspeltem Obst-Gemüse-Brei gewinnt, sammelte ein Startup aus San Francisco satte 120 Millionen Dollar bei Investoren ein. Auch den gesundheitsbewussten Verbraucher bat man — offensichtlich erfolgreich — zur Kasse: 400 Dollar mussten sie für den Juicero hinlegen. Ursprünglich waren sogar 700 Dollar Kaufpreis anvisiert worden. Nach der Auslieferung des Juicero machte sich allerdings unter den gut betuchten Smoothie-Fans und den Investoren, darunter der Internetgigant Alphabet, Ernüchterung breit. Denn um die fertig abgepackten und mit einem smarten Barcode versehenen Tüten auszupressen, bedarf es nicht der Luxuspresse mit dem proklamierten Anpressdruck von mehreren Tonnen, zwei Hände reichen völlig aus.
Während die Kunden — viel zu spät — einsehen, dass der Preis für den Juicero vielleicht zu hoch sein könnte, fürchten die Investoren zu Recht, dass der Absatz der Saftpresse nicht so hoch wie geplant ausfallen könnte.