Der UD5 fällt bereits recht wuchtig für einen Thin-Client aus. Hier hatte Network Computing bereits voll ausgerüstete Mini-PCs mit Festplatte (siehe »Cigar Box«, Ausgabe 7-8/2009) im Labor, die weniger Platz beanspruchen. Diese geschlossenen Designs kamen dazu ohne Staub fangende Lüftungsöffnungen aus und lassen sich auch in schmutzigen Umgebungen wie Werkstätten betreiben.
Bei der Software nimmt das Labor-Team vor allem das Igel-eigene Linux unter die Lupe: Igel beschränkt das OS auf das Wesentliche und startet den Client mit einem abgespeckten Windows-Manager und ohne die sonst üblichen Linux-Tools. Das Starter-Tool, ebenfalls eine Eigenkreation des Herstellers, gibt dem Anwender Zugriff auf die Remote-Sitzungen.
Das Terminal und die Sitzungen richtet der Verwalter über das Setup-Tool von Igel ein. Diese Software bewahrt die Übersicht, obwohl das Programm Unmengen an Konfigurationsoptionen in einem Fenster vereint.
Der Administrator stellt hier die komplette UD-Konfiguration vom LAN über das Display bis hin zu Wählverbindungen ein. Zudem listet das Programm alle unterstützten Client-Protokolle mit möglichst einheitlichen Konfigurationsdialogen auf.
Negativ fällt dabei lediglich auf, dass das Igel-Setup selbst auf dem üppig ausgerüsteten UD5 recht lange zum Starten braucht – hier bleibt Platz für künftige Optimierungen. Die eigentlichen RDP-, ICA-, NX- oder sonstigen Remote-Verbindungen arbeiten recht flüssig.
Ein Highlight des UD-Produktportfolios stellt die UD-Management-Suite 3 (UMS) dar. Der Verwalter richtet den Management-Server auf einer Linux- oder Windows-Maschine ein. Ein Java-Client stellt vom Desktop des Systemverwalters eine Verbindung zum Management-Server her.
UMS sucht im LAN nach UD-Geräten und listet diese auf. Der Administrator kann dann Konfigurationen und Profile zentral verwalten und einzelnen Geräten oder Gruppen zuordnen. Auch das Klonen bestehender Gerätekonfigurationen ist möglich.
Die Hardware der UD-Geräte gefällt. Es bleibt jedoch anzumerken, dass aktuelle Mini-PCs mehr Leistung bei noch kompakterem Design offerieren. Dabei sind die Mini-PCs oft günstiger als Igels Thin-Clients.
Sehr gut hingegen gefällt das Igel-eigene auf Linux basierende Thin-Client-OS in Verbindung mit dem zentralen Management-Server. Erst die Kombination aus UD, UMS und Terminal-Services oder Desktop-Virtualisierung bietet dem Anwender eine komplette Lösung mit klaren Vorteilen gegenüber einer Umgebung mit Mini- oder sonstigen voll ausgestatteten PCs.
Was der Anwender anfangs mehr in die Thin-Client-Lösung investiert, kann er später über die geringeren Unterhaltskosten wieder zurückerhalten – vorausgesetzt, er entscheidet sich für die zu seinem Unternehmen passende Terminal- oder Virtual-Desktop-Lösung.
Wer bestehende PCs weiterverwenden möchte, kann übrigens das Igel-Linux-OS als bootfähigen USB-Stick erwerben und seine Rechner in Thin-Clients wandeln.