Kein technisches Gerät entlarvt die Wegwerfgesellschaft besser als das Smartphone. Immer kürzere Produktlebenszyklen, dazu aggressives Marketing und Innovationsversprechen, um die Kundschaft bei Laune zu halten. Schlauere Köpfe werden in hundert Jahren die Irrwege der Wachstumstheorie und ihre gesellschaftlichen und ökologischen Folgen beschreiben. Und sie werden hunderte Millionen alter, ungenützter Smartphones als Paradebeispiel einer fehlgeleiteten globalisierten Ökonomie aufführen, die einst dem Dogma der Skaleneffekte folgte.
Eine Abkehr von der gigantischen Ressourcenverschwendung wenigstens bei Herstellung von Hightech-Elektronik ist möglich. Seit Greenpeace erstmals 2006 den »Guide to Greener Electronics« veröffentlichte, attestiert die Umweltschutzorganisation große Vorschritte in der Produktion. Die Hälfte aller Markenhersteller verzichtet bei Handys mittlerweile auf giftiger Materialen wie PCV und bromierte Flammschutzmittel. Erste Schritte im Richtung Umweltschutz sind also getan. Mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist das aber nicht. Denn das Kernproblem bleibt: Die stetig steigende Zahl der Neugeräte, die in immer kürzeren Abständen auf den Markt kommen.
Ökonomie hat Vorrang vor Ökologie. Der von Greenpeace geforderte Sinneswandel bei Herstellern und Verbrauchern hin zu einer nachhaltigeren, dauerhafteren Nutzung ihrer Smartphones dürfte ungehört bleiben. Ein vorbildlicher Reparatur-Service, so sehr er ein gutes Differenzierungsmerkmal wäre, passt einfach (noch) nicht in Logik der Wegwerfgesellschaft.