Negativeinfluss des starken Dollars

Weltweiter TV-Markt erlebt massiven Einbruch

17. September 2015, 15:00 Uhr | Stefan Adelmann
Nur die wenigsten Regionen haben hohe TV-Absätze
© Fotolia / Kadmy

Der weltweite Absatz von TV-Geräten ist im zweiten Quartal 2015 deutlich eigebrochen. Einen so starken Rückgang soll es seit der Weltwirtschaftskrise 2009 nicht mehr gegeben haben.

Im zweiten Quartal 2015 ist der weltweite Absatz von TV-Geräten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 48 Millionen Einheiten zurückgegangen. Laut den Analysten von IHS handelt es sich dabei um den größten Einbruch der Verkaufszahlen seit dem Jahr 2009, in dem die Weltwirtschafskrise für leere Geschäfte sorgte. Als jetzigen Brennpunkt benannten die Marktforscher das Geschäft mit LCD-TVs, das derzeit 99 Prozent des Marktes ausmacht. Demnach sollen die LCD-Verkäufe noch nicht die fehlenden Absätze von Röhrengeräten sowie Plasmafernsehern ausgeglichen haben, die kaum mehr in den Statistiken auftauchen.

»2014 war ein Jahr mit solidem Wachstum und einem Anstieg der weltweiten TV-Verkäufe um drei Prozent«, erklärt Paul Gagnon, Director of TV Research bei IHS. »Dieses Jahr ist die TV-Nachfrage hingegen negativ von der global schwachen Wirtschaft sowie den steigenden Wechselkursen im Vergleich zum Dollar beeinflusst, was dazu führte, dass die Retail-Preise in Wachstumsmärkten nach oben gingen.« Besonders bemerkbar machte sich das rückläufige Interesse in Lateinamerika, wo die Absätze laut IHS um 17 Prozent einbrachen, gefolgt vom asiatisch-pazifischen Raum mit einem Rückgang von neun Prozent. Aber auch in Westeuropa verzeichneten die Analysten schwache Verkaufszahlen. Beispielsweise ist der Absatz von Fernsehern im deutschen Consumer-Markt im ersten Halbjahr des Jahres um mehr als 16 Prozent eingebrochen, wie aus der Cemix-Studie der gfu hervorgeht. Der Umsatz ging sogar um 16,5 Prozent zurück.

Große Nutzerbasis

Dabei zeigt eine andere Studie von IHS, dass Fernsehen immer noch zu den Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen zählt. Immerhin verbringen die Bundesbürger im Schnitt 210 Minuten vor dem TV – am Tag. Zumindest die Nutzerbasis bleibt den Herstellern also erhalten und auch der Markt für 4K-Geräte scheint endlich an Fahrt zu gewinnen. Im zweiten Quartal 2015 sind die Absätze entsprechender Geräte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 197 Prozent auf 6,2 Millionen Einheiten gestiegen. Das soll hauptsächlich ein Effekt der sinkenden Preise sowie der steigenden Verfügbarkeit sein.

Nichtsdestotrotz müssen die Hersteller auch zum Jahresende hin mit niedrigen Absatzzahlen rechnen. »Viele globale Marken passen gerade ihre Jahreserwartungen aufgrund des weltweit schwachen Nachfrage an«, so Gagnon von IHS. Derzeit wird der Markt hauptsächlich von fünf Unternehmen dominiert, die zusammen mehr als 60 Prozent des kompletten Volumens erreichen. Samsung steht mit 29 Prozent an der Spitze, gefolgt von LG mit 14, Sony mit sieben, Hisense mit sechs sowie TCL mit fünf Prozent.


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