Die Spekulationen haben ein Ende: Mit Synnex hat der wahrscheinlichste Kandidat beim zum Verkauf stehenden VAD Westcon-Comstor zugeschlagen. Allerdings erwirbt der US-amerikanische Distributor nur den amerikanischen Teil des Distributors, am EMEA-Geschäft beteiligt sich Synnex zunächst nur mit zehn Prozent.
Der südafrikanische Datatec-Konzern hat nun einen Käufer für die Distributionssparte Westcon-Comstor gefunden. Allerdings wird der US-amerikanische Distributor Synnex, der seit Bekanntwerden der Verkaufsabsichten als wahrscheinlichster Käufer galt, nur den nord- und lateinamerikanischen Teil des VADs – nun »Westcon Americas« genannt – für 800 Millionen US-Dollar übernehmen. Am Westcon-Geschäft in der EMEA- und APAC-Region, das nun »Westcon International« genannt wird und etwa 52 Prozent des Konzernumsatzes von 4,5 Milliarden Dollar ausmacht, beteiligt sich Synnex für 30 Millionen Dollar mit zehn Prozent. Datatec-CEO Jens Montana, der im Rahmen der Transaktion ins Synnex-Board berufen wird, erklärt das komplizierte Konstrukt mit den Schwierigkeiten, die Westcon-Comstor im Rahmen der jüngsten SAP-Einführung erlebt hat: »Das Geschäft der Westcon International muss jetzt erst noch von der ERP-Einführung und den bereits vorgenommenen Strukturverbesserungen profitieren.« Der Verkaufszeitpunkt für dieses Geschäft sei nicht optimal gewesen.
Ob die Westcon International zu einem späteren Zeitpunkt an Synnex oder einen anderen Kandidaten – unter anderem waren der Arrow-Konzern und die Also-Gruppe als mögliche Käufer im Gespräch – verkauft werden könnte, bleibt unklar. Klar ist: Synnex hat sich eine Option gesichert, den Anteil an diesem Geschäft auf 20 Prozent zu erhöhen und wohl auch das Erstkaufrecht. CEO Montana spricht fürs erste von einer strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen, wobei Westcon International die Amerika-Einheiten wohl weiter mit einigen zentralisierten Funktionen unterstützt, während Westcon International davon profitieren werde, »Teil eines viel größeren Geschäfts mit einem viel größeren Absatzmarkt zu sein.«