BYOD-Attacke

Wie private mobile Endgeräte das Firmennetz lähmen

21. November 2012, 10:45 Uhr | Elke von Rekowski

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die schlimmsten Bandbreitenfresser

1. Updates und Upgrades des Betriebssystems

Apple veröffentlicht für die meisten seiner iPhones, iPads und iPods in regelmäßigen Abständen neue Versionen des Betriebssystems iOS. Neben den großen iOS-Releases mit neuen Funktionen gibt es auch zahlreiche Zwischenversionen, die hauptsächlich Fehler im Betriebssystem beheben. Auch Android-Nutzer erhalten regelmäßig Software-Updates. Um die Mobilfunkrechnung der Anwender nicht in astronomische Höhen zu treiben, verlangen die Hersteller von Smartphones und Tablets, dass die Geräte für größere Updates des Betriebssystems entweder mit einem WLAN oder mit einem Computer verbunden sind. Aus diesem Grund führen viele Nutzer die erforderlichen Updates über das Firmennetz durch. Dabei werden für alle Updates und Upgrades der mobilen Betriebssysteme von allen Geräten aller Nutzer durch das Netzwerk des Unternehmens transportiert. Ein iOS-Update kann dabei schnell mehrere hundert Megabytes groß sein. Ein einziges mobiles Endgerät kann so mit nur einem Update kurzzeitig die komplette Kapazität einer Internetverbindung auslasten. Das Nachsehen haben die anderen Mitarbeiter, denn die Nutzung von Unternehmensanwendungen wird zur Geduldsprobe.

2. Downloads von Apps

In den beiden großen App-Stores von Apple und Google gibt es mittlerweile über 1,2 Millionen Apps. Immer mehr Anwender greifen auf das Angebot zu und laden Applikationen herunter. Eine App wiederum kann von ein paar Megabytes bis zu vielen hundert MB groß sein. Regelmäßig veröffentlichte Updates von Apps liegen als Image-Dateien vor. Der Download eines App-Updates ist daher genau so groß wie der erste Download der App nach dem Kauf. Ein einzelner Anwender kommt somit durch Käufe und Updates von Apps schnell auf mehrere Gigabytes an Daten, die über das Unternehmensnetz fließen.

3. Fotos und Videos

Ein Grund für die große Beliebtheit von Smartphones und Tablets ist die dort integrierte Kamera. Die meisten Geräte sind dabei mit hochauflösenden Kamerasensoren ausgestattet, deren Aufnahmen zwischen 1 - 3 MB pro Foto und bis zu 230 MB pro Video-Minute belegen. Solche Aufnahmen lassen sich per Fingertipp ganz einfach in die iCloud oder zu Flickr schicken. Das kann ein Firmennetz enorm belasten. Da sich dieselben Aufnahmen mitunter sogar von Kollegen im selben Büro heruntergeladen werden, kann das im schlimmsten Fall die Bandbreitenbelastung sogar verdoppeln.

4. Datensicherung in die Cloud

Die iCloud von Apple stellt den Nutzern pro iTunes-Account fünf GBytes an kostenlosem Speicherplatz zur Verfügung. Google bietet mit Google Drive einen ähnlich großen kostenlosen Speicher in der Cloud an. Viele Anwender nutzen den Speicher, um regelmäßig die auf ihren Smartphones abgelegten Inhalte wie Fotos, E-Mails, Musik, Videos und Anwendungen auf die Datenspeicher im Netz zu sichern. Der lokale Flash-Speicher eines Mobilgerätes ist heute meist zwischen acht bis 64 GB groß. Eine Komplettsicherung eines solchen Geräts wird entsprechend oft mehrere Gigabytes in Anspruch nehmen. Kleine Delta-Sicherungen zwischendurch können mehrere hundert MB belegen. Datensicherungen in die Cloud finden dabei immer dann statt, wenn ein mobiles Gerät eine gute WLAN-Verbindung hat – was im Büro meist der Fall ist. Das Schlimmste: Die Backups finden nicht etwa in der Nacht statt, sondern während der normalen Arbeitszeit, wenn die Bandbreite im Netz für Wichtigeres benötigt wird.

5. Videos auf Youtube

Mit mehr als eine Billion Videoabrufen in 2011 und 72 Stunden neuem Videomaterial in jeder Minute ist Googles Youtube der Gigant der Online-Video-Portale. Ein durchschnittliches YouTube-Video mit einer Auflösung von 640x360 Punkten benötigt rund 500 kBit/s an Bandbreite. Ein einziger Mitarbeiter an einem entfernten Standort kann mit dem Abruf eines solchen Films bereits 25 Prozent der Bandbreite einer klassischen Zwei-MBit-Leitung belegen.


  1. Wie private mobile Endgeräte das Firmennetz lähmen
  2. Die schlimmsten Bandbreitenfresser
  3. Welche Maßnahmen greifen

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