Dem Marktführer im deutschen Distributionsmarkt kann Stand heute kein Wettbewerber das Handtuch reichen, ist Ingram Micros Ernesto Schmutter überzeugt. Aber ein Stillstand kommt nicht in Frage: Der neue Deutschlandchef plant einen massiven Ausbau.
CRN: Ingram Micro hat einen umfangreichen Umbau hinter sich gebracht, wo steht das Unternehmen nun drei Monate nach Ihrem Amtsantritt?
Schmutter: Durch die Neuorganisation haben wir europaweit die Geschäftsaufstellung vereinheitlicht. Unsere Strategie für Deutschland spiegelt sich nun in allen Landesgesellschaften Europas wieder, jede Ingram Micro-Niederlassung hat die gleiche Organisationsstruktur. Wir sind der einzige Distributor, der über ein derart schnelles und kosteneffektives europäische, tatsächlich sogar globales, Netzwerk verfügt. Wir bieten Herstellern damit europaweit einen einheitlichen Kundenzugang und stehen Handelspartnern bei europäischen Projekten bei. Wir haben beispielsweise auch unser in Deutschland bewährtes CRM-System nun in allen europäischen Gesellschaften implementiert und damit sozusagen europäisiert. Und durch die Bündelung vieler administrativer Aufgaben im Shared Services Center in Sofia arbeiten wir inzwischen nicht nur schneller, sondern auch kosteneffektiver als andere.
CRN: Wie lauten Ihre Ziele für den deutschen Markt?
Schmutter: Mein Ziel für die nächsten Quartale und Jahre ist die qualitative Marktführerschaft. Sie fragen mich jetzt gleich: Was ist aus der quantitativen Marktführerschaft geworden?
CRN: Richtig. Das Schlagwort der »qualitativen Marktführerschaft« führt ja in der Regel der Verfolger, nicht der Marktführer an.
Schmutter: Beides gehört für mich zusammen: Wir wollen nicht nur der Stärkste, sondern auch der Beste sein. Die Beratungskompetenz, ganzheitliche Vertriebskonzepte und das Commitment zum Channel sind dabei entscheidend. Das allgemeine wirtschaftliche Umfeld ist derzeit sehr ermutigend: Die Investitionsbereitschaft der Firmen steigt dank einer guten Auftragssituation, auch die Consumer-Nachfrage entwickelt sich ordentlich wegen der aktuellen Deflation, die Institute heben in Folge ihre Prognosen an. Gleichzeitig sehen sich viele Händler seit Jahren erhöhtem Preisverfall und Margendruck ausgesetzt. Wir zeigen auf, wie sie ihr Geschäft diversifizieren können und wir versetzen sie durch Qualifizierungsmaßnahmen in die Lage, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Ebenso adressieren wir dadurch völlig neue Vertriebskanäle.