Konzernchef Robert Dutkowsky sieht Tech Data noch am Beginn einer längeren Integrations- und Neuaufstellungsphase. Doch seien bereits jetzt, ein gutes halbes Jahr nach Abschluss der Avnet-TS-Übernahme, alle wichtigen Weichen gestellt, um Tech Data als Einkaufsquelle und Geschäftspartner erster Wahl zu etablieren.
Zwei Geschäftsquartale hat die »neue« Tech Data jetzt bereits absolviert. Zuletzt konnte der US-amerikanische Distributor im dritten Quartal ein Rekordergebnis einfahren, das über den eigenen Erwartungen und jenen der Analysten lag: Der Broadliner erzielte mit mit einem Umsatz von 9,13 Milliarden US-Dollar erstmals Quartalserlöse über der neun-Milliarden-Hürde. Bereits im Jahresschlussquartal könnte der nächste Rekord fallen: Der Konzern erwartet zum Jahresschluss einen Umsatz von über zehn Milliarden Euro. Im dritten Quartal lag man beim Umsatz 41 Prozent über dem Vorjahr, das operative Ergebnis (knapp 80 Millionen Dollar) lag 27 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert, beim Nettogewinn (37 Millionen Dollar) waren es immerhin zwei Prozent. Natürlich begründen sich diese teils signifikanten Steigerungsraten im Wesentlichen in der Übernahme des VADs Avnet TS. Und gerade im US-amerikanischen Heimatmarkt umweht Tech Data seit Abschluss der Akquisition eine spürbare, euphorische Aufbruchsstimmung: Die US-Amerikanische Ausgabe der CRN beispielsweise widmet dem Unternehmen eine Sonderveröffentlichung, in welcher der Konzern-CEO und weitere Vorstände ausführlich über die Fortschritte bei der Integration des ehemaligen VAD-Wettbewerbers Avnet TS informieren und einen Ausblick auf die strategischen Entwicklungsperspektiven geben.
Die Organisations- und Führungsstrukturen, mit welchen der neu formierte Konzern die Zukunft angehen will, wurden schon im Frühjahr festgelegt und seit dem Sommer gibt es auch neue Firmierungen für die beiden Hauptgeschäftssäulen: Endpoint Solutions und Advanced Solutions für das Broadline beziehungsweise das VAD-Geschäft. CEO Robert Dutkowsky gibt, nachdem man mit dem Avnet-TS-Sortiment und den dazugehörigen VAD-Kompetenzen die Angebotsbreite deutlich erweitert hat, das »end to end solution set« als strategisches Ziel aus: Man werde künftig alle ITK-Anforderungen mit der jeweiligen Spezialisten-Kompetenz begegnen können. »Unsere Stärke ist die Breite unseres Angebots und die Qualität unseres Know-hows in der Tiefe. Denn unsere Kunden können sich in allen Technologiefragen an uns wenden und erhalten immer einen hochkompetenten Experten als Ansprechpartner – seien es Data-Center-Technologien, Cloud-Computing, Hardware-Clients oder Software«, betont er gegenüber CRN USA. Damit sieht er Tech Data insbesondere gegenüber den Spezialisten unter den Distributoren vorteilhaft positioniert: Denn die Zusammenarbeit mit mehreren Spezialisten für verschiedene Technologiebereiche sei für Handelspartner wie Hersteller letztendlich »nicht produktiv«. Außerdem erfordere der Ausbau bei Zukunftstechnologien auch langfristig hohe Investionen: »Viele der neuen Technologiebereiche entwickeln sich stetig, teilweise sehr schnell, weiter und verändern sich. Hier gibt es keine standardisierten, endgültigen Antworten.« Dutkowsky nahm im dritten Quartal etwas überrascht ein starkes Wachstum im Clients-Bereich wahr und verzeichnete gleichzeitig ein schwächeres Datacenter-Business. »Das Datacenter-Geschäft befindet sich in einer Übergangsphase, da Unternehmen auf neue Next-Generation-Plattformen wechsen. Wir müssen folglich fortwährend weiter in Bereiche wie IT-Security, Analytics, IoT, Cloud, Storage, konvergente und hyperkonvergente Systeme investieren«, gibt er vor. Das langfristige Investment - auch das sei ein Punkt, in welchem die Spezialdistributoren zurückbleiben werden, zeigt er sich überzeugt.