Schwaches Krisenmanagement bei Nvidia

Zunder für den Shitstorm

13. März 2015, 14:01 Uhr | Lars Bube
© WavebreakmediaMicro - Fotolia

Eine Ungenauigkeit in den Angaben zu Nvidias GeForce GTX 970-Grafikkartenfamilie sorgt seit mehreren Monaten für Beschwerden und böse Kommentare der Kunden. Statt für Ruhe zu sorgen, heizt die Kommunikationsstrategie des Herstellers die Gemüter weiter an.

Rechtzeitig vor dem Anlaufen des Weihnachtsgeschäftes hatte Grafikkartenspezialist Nvidia im vergangenen Jahr zwei neue Spitzenmodelle angekündigt, die das Verlangen der Gamer nach neuer Hardware befeuern sollten. Die GeForce-Modelle GTX 980 und ihre kleine Schwester GTX 970 versprachen dank der überarbeiteten Maxwell-Architektur und ihrer umfassenden Ausstattung sehr ordentliche Leistungswerte und wurden dementsprechend mit Vorschusslorbeeren aus Presse- und Gamer-Kreisen bedacht.

Spätestens nachdem die entsprechenden Grafikkarten der Board-partner Nvidias dann auch in den ersten Benchmarks durchwegs überzeugten und die erhofften Stärken bestätigen konnten, landeten sie tatsächlich weltweit auf den Weihnachtswunsch- und einkaufslisten zahlreicher Spieler. Gerade die GTX 970 mauserte sich dank eines sehr guten Preis- Leistungsverhältnisses zu einem der Gaming-Renner im Jahresendgeschäft. Doch kurz vor Weihnachten bekam der hell leuchtende Stern plötzlich einen Schatten. Einige Enthusiasten hatten herausgefunden, dass die angegebene Konfiguration nicht der Wahrheit entspricht und die GTX 970 dadurch zum Bocken neigt – wenn auch nur unter Extrembedingungen. Seither hat Nvidia gegenüber der Öffentlichkeit beinahe alles falsch gemacht, was man in solchen Situationen nur falsch machen kann.

Die erste Regel der Krisen-PR lautet, auf Probleme vorbereitet zu sein. Schon hier scheiterte es bei Nvidia offensichtlich. Obwohl man geahnt haben muss, dass die Ungenauigkeit bei den Angaben zum Speicher früher oder später auffallen würden, hatte man offensichtlich keinen Plan dafür in Petto. Und auch von den drei Leitsätzen »Echtzeit, Wahrheit und Offenheit« erfahrener Krisenmanager wollte das Unternehmen nicht viel wissen. Zwar bestätige man nach einiger Zeit die Richtigkeit der Enthüllungen, außer einer Korrektur der technischen Angaben sah man sich jedoch nicht zu weiteren Schritten bemüßigt. Im Hintergrund stimmte sich Nvidia lose mit seinen Board-Partnern sowie großen Distributoren und Etailern ab, die Kunden hatten davon allerdings wenig.


  1. Zunder für den Shitstorm
  2. Handel in der Zwickmühle

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