Aus Sicht von Greenpeace geht der beschleunigte E-Ausbau in die richtige Richtung - doch VW löse sich nicht entschlossen genug von den konventionellen Antrieben. "Diese Reaktion ist gut, aber sie greift zu kurz" so Verkehrsexperte Benjamin Stephan. "Will sich VW einen relevanten Platz auf dem künftigen Markt für Mobilität sichern, muss sich der Konzern unabhängiger machen von der Zahl verkaufter Autos und stärker auf Dienstleistungen wie Car- und Ridesharing setzen."
Zumindest Dienste rund um das Datengeschäft mit den eigenen Autos will der Hersteller verstärkt anpacken. Beim ID.3 etwa sollen ab dem Sommer drahtlose Software-Updates möglich sein. Es geht um direkte Kundenkommunikation, aber auch um neue Geldquellen. Die digitale Ausstattung der Fahrzeuge wird standardmäßig so ausgelegt, dass alle möglichen Funktionen grundsätzlich vorinstalliert sind und die Nutzer sie dann je nach Nachfrage und Fahrprofil freischalten lassen können.
Mit einer Art Software-Baukasten soll - ähnlich wie bei verschiedenen Antriebs-Baukästen - die teure Vielfalt zahlreicher Grundvarianten abnehmen. VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer sagte, es sei denkbar, dass das neue Vorgehen "durchaus dreistellige Millionenbeträge in die Kassen bringen" könne. Außerdem sind neue Geschäfte rund um die Energieversorgung und das Laden von E-Fahrzeugen angedacht.
Gegenstück zur Suche nach derlei Erlösmöglichkeiten sind weitere Kostenreduzierungen. Binnen drei Jahren will VW die festen Ausgaben um weitere fünf Prozent drücken. Der Betriebsrat hatte in den Verhandlungen hierzu darauf gedrungen, dass dies nur im Rahmen schon laufender Sparprogramme zulässig ist. Bis 2023 soll die Gewinnkraft im laufenden Geschäft bei der lange chronisch ertragsschwachen Kernmarke mindestens einen Anteil von 6 Prozent des Umsatzes erreichen - und "darüber hinaus nachhaltig abgesichert werden".