Benq Mobile: »Hier ist es ist wie im Knast!«
Nicht nur Managementfehler waren für die Insolvenz des Handyherstellers Benq Mobile verantwortlich, auch scheiterte vielerorts die Vereinbarung von deutscher und asiatischer Unternehmenskultur, wie Aussagen von Mitarbeitern des Unternehmens nahe legen.

Angestellte, die nach Dienstende durchsucht werden, Mitarbeiter-PKWs, die auf Diebesgut durchsucht werden und ein häufig präsenter Sicherheitsdienst, der mal geschasste Manager von ihrem Arbeitsplatz entfernt, mal den Firmenchef vor den eigenen Mitarbeitern beschützt - »bei Benq Mobile ist es wie im Knast«, so zitiert das Massenblatt Bild heute einen Unternehmens-Insider. Tatsächlich scheint unter dem Verkauf der Siemens-Handysparte an den taiwanischen Benq-Konzern auch die Unternehmenskultur deutlich gelitten zu haben.
So erklärt ein Benq-Mitarbeiter gegenüber Computer Reseller News: »Bis zur Gefährdung meines Benq-Mobile-Arbeitsplatzes habe ich an die These von der notwendigen Globalisierung geglaubt. Nun weiß ich aber, dass ich mit an dem Ast gesägt habe, auf dem ich sitze.« Vor allem dem Management werden dabei schlechte Noten ausgestellt: Wenig Instinkt für technologische Entwicklungen und Mitarbeiterführung habe man erkennen lassen, dafür umso mehr auf den eigenen Vorteil geachtet.
Auch in der jetzigen Situation scheint sich an den Defiziten des Benq-Managements nicht viel geändert zu haben. So berichtet ein Mitarbeiter einer Münchner Personalberatung gegenüber Computer Reseller News von dem erfolglosen Versuch, Arbeitsplätze an kündigungsgefährdete Benq-Angestellte zu vermitteln. Der Arbeitsvermittler erhielt auf sein Angebot außer der lapidaren Antwort: »Wir kümmern uns dann schon darum« keine Reaktion von Benq Mobile. Sein Fazit: In manchen Fällen habe die Insolvenz auch die Richtigen getroffen.
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