Der ITK-Branchenverband Bitkom hat anlässlich des Integrationsgipfels mit Bundeskanzlerin Merkel die Einführung eines Punktesystems für die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte gefordert. Deutschland müsse sich sich stärker öffnen, um den Fachkräftemangel zu lindern.
In der deutschen Wirtschaft sind nach einer aktuellen Bitkom-Studie rund 28.000 Stellen für IT-Experten unbesetzt. Der ITK-Verband fordert deshalb eine gesteuerte Zuwanderung, die mit gezielten Maßnahmen zur Integration flankiert wird. Sprach- und Integrationskurse, Kita-Plätze oder Unterstützung bei der Wohnungssuche seien notwendige Schritte. Eine erfolgreiche Integrationspolitik könne zu einem Standortvorteil für die Zuwanderung qualifizierter Spezialisten aus dem Ausland werden. Zudem müssten die Potenziale der hier lebenden Migranten besser genutzt werden. Die Quoten bei Schulabschlüssen, Berufsausbildungen und der Anteil der Studierenden unter den Migranten müssten anwachsen. Das sei die »Hausaufgabe der Integrationspolitik«, an der alle Beteiligten gemeinsam arbeiten müssten: Politiker, Migrantenvertreter und die Wirtschaft.
Den Fachkräftebedarf im Technologiesektor allein mit Arbeitslosen zu decken, ist aus Sicht des Bitkom weltfremd. Eine bessere Qualifizierung und eine gesteuerte Zuwanderung müssten Hand in Hand gehen. Konkret schlägt der Bitkom in der Zuwanderungspolitik einen Drei-Punkte-Plan vor.
Der Drei-Punkte-Plan des Bitkom
1. Verbesserung der bestehenden Gesetzeslage und Abbau bürokratischer Hemmnisse: Bei IT-Experten und Ingenieuren, in denen der Engpass besonders groß ist, sollte auf die Vorrangprüfung verzichtet werden. Das Mindesteinkommen für den Erhalt einer dauerhaften Niederlassungserlaubnis sollte von 66.000 Euro im Jahr auf rund 40.000 Euro gesenkt werden. Das entspricht etwa dem Einstiegsgehalt von Informatikern und Ingenieuren.
2. Start einer internationalen Marketingkampagne »Study and Work in Germany«: Die bestehenden Möglichkeiten der Zuwanderung müssen im Ausland aktiv beworben werden. Dazu sollten die wichtigsten Informationen zentral und mehrsprachig aufbereitet werden.
3. Reform des Zuwanderungsgesetzes: Eine unabhängige Kommission sollte ein Konzept ausarbeiten, wie die Zuwanderung auf Basis eines Punktesystems aktiv gesteuert werden kann. Danach kann eine bestimmte Zahl von Hochqualifizierten nach Deutschland einwandern, wenn sie Kriterien wie Qualifikation, Alter oder Sprachkenntnisse erfüllen und ein entsprechender Arbeitskräftebedarf besteht. Die Kriterien und die Zahl der Zuwanderer könnten von Politik und Wirtschaft gemeinsam je nach Bedarf und konjunktureller Lage festgelegt werden.