Business Intelligence braucht den Channel
Kunden der Business-Intelligence-Spezialisten erwarten zunehmend vorgefertigte Branchenlösungen. Software-Hersteller wie Cognos, Business Objects oder Hyperion sind deshalb auf Partner angewiesen, die über Branchen-Know-how verfügen. Derzeit bauen alle relevanten Anbieter ihren Channel aus.
- Business Intelligence braucht den Channel
- Branchen-Know-how ist gefragt
- Performance Management treibt den Markt
- Die Großen der Software-Branche mischen mit
Angefangen hat alles in der Landwirtschaft: Um Kosten zu begrenzen, suchten Forschungslabors gegen Ende der 60er Jahre nach einer Methode zur Berechnung der optimalen Menge Saatguts. Damals entwickelte der junge Statistiker Jim Goodnight ein Analyseprogramm, mit dem sich das Problem lösen ließ. Einige Jahre spätere gründete Goodnight den Software-Hersteller SAS. Inzwischen gehört Business Intelligence (BI) zu den allgegenwärtigen Disziplinen. Vom Personalwesen über das Marketing bis zur Finanzbuchhaltung – zumindest in größeren Unternehmen setzt nahezu jeder Bereich BI-Tools ein, um aus seinem Datenbestand geschäftsrelevante Informationen zu extrahieren. »Information ist die neue Währung für Unternehmen«, betont Rüdiger Spies, Executive Advisor bei der Experton Group. Deshalb müsse Information wie andere Aktiva gesichert und für das Unternehmen nutzbar gemacht werden.
Dem Bedarf auf Seiten der Anwender entspricht die Entwicklung des BI-Segments, das seit Jahren schneller wächst als der IT-Markt. Nach Zahlen von Gartner haben BI-Plattformen 2006 weltweit um 15,5 Prozent auf knapp vier Milliarden Dollar Lizenzumsatz zugelegt. Und der Trend hält an: Bis 2010 soll der Markt um mehr als 50 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar wachsen. Zudem erhält das Thema immer neue Facetten. So sagt IDC voraus, Business Intelligence (BI) werde sich künftig enger mit Business Process Management verzahnen. Die Abkürzung dafür lautet Intelligent Process Automation (IPA).
In der Praxis ist der Markt aber noch lange nicht so weit. Derzeit stehen die Hersteller vor dem Problem, dass viele Anwender ihre BI-Lösungen für zu kompliziert halten. »Die Front-Ends von BI-Systemen sind tatsächlich etwas umständlich zu bedienen«, kritisiert Richard Graf, Geschäftsführer des auf BI spezialisierten Systemhauses Simple Fact. Selbst Fachleute tun sich nach den Worten des Nürnberger Unternehmers mitunter schwer, wenn sie mit den Systemen arbeiten. Dieser Mangel dürfte dazu beitragen, dass bei der Entscheidung für eine Lösung häufig das Front-End den Ausschlag gibt, wie Graf beobachtet. Sinnvoll ist das seiner Meinung nach nicht. Denn eigentlich sollten BI-Projekte strategisch geplant werden, wobei die Wahl der Benutzerschnittstelle am Ende steht.