Der Bedarf an hohen und symmetrischen Bandbreiten in Deutschland steigt und macht den großflächigen Glasfaserausbau drängender denn je. Welche Trends und Entwicklungen 2020 den Breitbandmarkt in Deutschland beeinflussen werden, hat der Telekommunikationsanbieter Keymile zusammengefasst.
1. Videostreaming erhöht den Bandbreitenbedarf
Vor allem das Videostreaming hat in den letzten Jahren zu einem steigenden Bandbreitenbedarf in Privathaushalten geführt; diese Entwicklung wird sich 2020 fortsetzen. Immer mehr Personen nutzen die Video-On-Demand-Angebote von YouTube, die Fernsehsender-Mediatheken sowie Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime. Dabei erweisen sich vor allem die hochauflösenden 4K-Angebote als wahre Bandbreitenfresser. Neben der wachsenden Anzahl an internetfähigen Smart-TV-Geräten nutzen zudem auch immer mehr Privatpersonen mobile Endgeräte für das Videostreaming.
2. Cloud Computing steigert Nachfrage nach symmetrischen Bandbreiten
Neben hohen Bandbreiten benötigen Unternehmen, aber auch Privathaushalte, verstärkt symmetrische Breitbandverbindungen mit identischen Down- und Upstream-Geschwindigkeiten. Der Grund dafür ist, dass sie zunehmend Cloud-Dienste über ihren Internetanschluss nutzen. Hiervon betroffene Cloud-Dienste sind unter anderem Cloud-Speicherlösungen und Cloud Collaboration Tools. Dadurch wird der Bedarf auch an hohen Upload-Geschwindigkeiten kurz- bis mittelfristig steigen.
3. IoT- und Smart-X-Anwendungen erhöhen Druck auf Breitbandmarkt
Sowohl im Privatbereich als auch in der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung treibt darüber hinaus das Internet of Things (IoT), das in aller Regel in Verbindung mit Cloud-Diensten genutzt wird, durch die hohe Endgerätezahl den Bandbreitenbedarf weiter nach oben. Eine immer wichtigere Rolle werden dabei künftig Smart-X-Umgebungen spielen. Die zunehmende Anzahl an Projekten in den Bereichen Smart Home, Smart Metering, Smart Industry und Smart Cities werden den Druck auf den Breitbandmarkt weiter deutlich erhöhen. Selbst wenn die Schnittstellen über WLAN angebunden sind – abgeführt werden die Daten oftmals über die Festnetzverbindung.
4. Zahlreiche Technologien unterstützen Bandbreitenwachstum
Um den steigenden Bedarf abzudecken, stehen den Netzanbietern immer mehr Technologien zur Verfügung. Beim Ausbau der Glasfasernetze sind hier vor allem die neue PON-Generation XGS-PON in Fibre-to-the-Home-Architekturen (FTTH), der G.fast-Standard in Fibre-to-the-Building-Architekturen (FTTB) und das VDSL2-Vectoring in Fibre-to-the-Curb-Architekturen (FTTC) zu nennen. Jenseits des Telekommunikationsfestnetzes zählen dazu die aktuelle Docsis-3.1-Spezifikation für Internet über das Fernsehkabel, die neue WLAN-Generation Wi-Fi 6 und der neue Mobilfunkstandard 5G.
5. Großflächiger Glasfaserausbau wird zur Gemeinschaftsaufgabe
Da viele Unternehmen die hohen Investitionen für den Ausbau der Glasfasernetze nicht alleine stemmen können, zeichnet sich seit dem letzten Jahr ein Trend zu Kooperationen zwischen den Netzbetreibern ab. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Partnerschaft zwischen der Deutschen Telekom und dem norddeutschen Energieversorger EWE. Eine weitere Kooperation haben die Deutsche Glasfaser und Vodafone beim Glasfaser-Ausbau für Unternehmen und Privathaushalte vereinbart.