Nils Winkler, Chef der Otto-Tochter und Payment-Spezialisten Yapital, spricht im CRN-Interview über die Erfolgsfaktoren im Cross Channel Payment sowie die Zukunft des Smartphones an der Kasse.
CRN: Was muss Cross Channel Payment leisten, um erfolgreich zu sein?
Winkler: Zunächst muss ein Cross-Channel-Payment halten, was es verspricht: Es muss wirklich auf allen Bezahlkanälen reibungslos funktionieren. Auf den herkömmlichen, also an der Ladenkasse, im Online-Checkout und auf Rechnung – wie auch auf neuen Bezahlkanälen, die durch die Möglichkeit mit dem Smartphone zu bezahlen überhaupt erst entstehen. Ich denke da beispielsweise an den Kauf per QR-Code-Scan direkt von der Werbefläche, etwa aus dem Schaufenster oder vom Plakat weg. Wir glauben, dass die User Experience der Dreh- und Angelpunkt bei der Frage ist, ob ein neues Payment erfolgreich sein kann oder nicht.
CRN: Wie sieht die Zukunft von Mobile Payment aus und welche Bedeutung haben Zusatzfunktionen neben dem eigentlichen Bezahlvorgang?
Winkler: Mobile Payment wird zur Normalität werden, weil es einfacher und unkomplizierter funktioniert, als sein Kleingeld zusammen zu zählen oder seine Kreditkartennummer einzugeben. Außerdem wird sich Mobile Payment selbst weiter entwickeln. Es wird noch näher am Kaufimpuls sein. Zusatzfunktionen sind dabei sehr wichtig – wobei man auch darauf achten muss, die App nicht zu überladen. Man ist oft hin- und hergerissen zwischen dem Spieltrieb, den die Technologieflut weckt und der kritischen Bewertung der Entwicklungen. Bei Yapital prüfen wir sehr genau, welche Innovationen Sinn haben und die User Experience wirklich verbessern – die implementieren wir dann auch.
CRN: Wird es früher oder später eine Konsolidierung im Mobile Payment-Markt geben?
Winkler: Ich gehe davon aus, dass sich innerhalb weniger Jahre herauskristallisieren wird, wer die Bedürfnisse der Verbraucher und Händler am besten versteht, wer die attraktivsten Kooperationsmodelle bietet und wer einen ausreichend langen Atem hat. Am Ende werden maximal eine Handvoll Player übrigbleiben.
CRN: Löst das Smartphone Bargeld und Karten als Bezahlmittel in der Zukunft ab?
Winkler: Ich bin davon überzeugt, dass das Smartphone den Geldbeutel ersetzen wird – das ist eine logische Entwicklung und nur eine Frage der Zeit. Was ich nicht glaube, ist, dass eine bestimmte Technik abschließend das Rennen macht. Der technologische Fortschritt wird weiterhin rasant verlaufen. Derzeit ist der QR-Code-Scan die Technik, die die User Experience von Yapital definiert, aber das muss nicht so bleiben. Yapital ist von vornherein so konzipiert, dass wir flexibel auf neue Technologien reagieren können. Wir haben zum Beispiel als erstes europäisches Payment die BLE-Technik implementiert, um das mobile Bezahlen auch dort zu ermöglichen, wo es keine Mobilfunkverbindung gibt – etwa in Untergeschossen. Aktuell prüfen wir die Fingerprint-Technologie. Wenn sie die User Experience wirklich weiter verbessert, werden wir sie implementieren. Und das gilt auch für jede andere Technik, die es in Zukunft geben wird. Wie schon gesagt, wir sind offen für Neues, aber für uns dreht sich alles um die Frage: Wird die User Experience nachweislich verbessert?