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Daten-Gau in Kalifornien nur knapp verhindert

Im Fall des IT-Managers, der das Behördennetz von San Francisco gekapert hatte, gibt es neue Erkenntnisse. Demnach ist die Stadt nur knapp einem Daten-GAU entgangen, da der Mann sämtliche Daten von den Rechnern der Stadtverwaltung löschen wollte.

Autor:Bernd Reder • 28.7.2008 • ca. 0:50 Min

Terry Childs hatte wochenlang das Glasfaser-WAN der Stadt San Francisco gekapert (Bild: Rathaus/Fotomontage)
Inhalt
  1. Daten-Gau in Kalifornien nur knapp verhindert
  2. Totalversagen der Kontrollmechanismen

Der Verantwortliche für das Glasfasernetz der Stadt San Francisco, Terry Childs, war aufgefallen, nachdem er Kollegen den Zugang zu dem System verweigert hatte, über das mehr als die Hälfte des Datenverkehrs der städtischen Behörden läuft. Childs hatte den Schritt begründet, indem er behauptete, andere Personen hätten zuvor Schäden an Software und Infrastruktur verursacht. Dabei verdichten sich jetzt zunehmend die Indizien, dass Childs selbst es war, der einen Daten-GAU plante.

Nach Berichten amerikanischer Medien hatte er dazu eine Art elektronischer Zeitbombe in das System implementiert. Bei Analysen nach den Beschwerden seiner Kollegen stellte sich heraus, dass der IT-Spezialist einen Großteil der Daten während eines Wartungsintervalls löschen lassen wollte. Damit wären von Steuerdaten über Kfz-Zulassungen bis hin zu Strafbefehlen Millionen von Daten unwiederbringlich verloren gewesen.

Um diesen Plan unbemerkt umsetzen zu können, hatte Childs unter anderem heimlich über 1000 Modems in das System installiert, über die nur er Zugang zu den Servern und Netzknoten hatte. Seine Vorgesetzten und Kollegen bekamen davon offenbar nichts mit. Da das IT-Department von San Francisco noch immer mit eingehenderen Analysen des Systems beschäftigt ist, sind auch noch weitere Überraschungen dieser Art möglich.