Angesichts perfekt abgestimmter, intelligenter, KI-basierter sogenannter „Fulfillment Backends“, also Robotern, die sämtliche Vorgänge im Lager erfassen und steuern können, ist das Kommissionieren und Packen der Waren mehr Wissenschaft als Kunst - ein Bereich, in dem Roboter wirklich glänzen. Mit Ausnahme weniger Beispiele (wie etwa bei Orangenkisten) spart das automatisierte Kommissionieren und Verpacken Zeit und Geld und ist zudem äußerst vorherseh- und damit planbar. Dies ist ein wesentliches Element einer KI-basierten Abwicklungskette.
Eine zunehmend leistungsfähigere Datenverarbeitung am Gerät selber („On-Device“) ermöglicht schnellere, mobilere Systeme, die weniger auf die zur Verfügung stehende Bandbreite des lokalen IT-Netzwerks und sekündliche Handlungsanweisungen angewiesen sind. Dank der erheblich verbesserten Technologien zur Erfassung räumlicher Tiefe („Depth-Sensing-Technologies“) konnten die Verpackungsgeschwindigkeit und -genauigkeit der Roboter auf branchenweit führende Werte gesteigert werden. So kann etwa das robotergestützte Lager der Online Supermarktkette Ocado in Großbritannien in nur fünf Minuten eine typische, 50 Artikel umfassende Bestellung zusammenstellen.
Der Trend zu Innovationen im Bereich der Depth Sensing Technologie markiert den Abschied von aufwändiger und teurer Lasertechnologie hin zu neuen Kamera-gestützten Technologien zur Erfassung räumlicher Tiefe, die weit niedrigere Stückkosten verursachen, physisch weniger anstrengend sind und sich leichter an Arbeitsumgebungen anpassen lassen. So umfasst etwa die KI-basierte Tiefenerfassung des VIA Edge AI 3D Developer Kits das winzige VIA SOM-9X20-Modul sowie die proprietäre 3D Fusion-Technologie des auf KI-gestützte Bilderfassung und –verarbeitung („AI Vision“) spezialisierten Startups Lucid. Diese Lösungskombination, kann die für die Tiefenmessung erforderliche schnelle Skalierung gewährleisten, bietet native Unterstützung für mehrere Kameras und erlaubt eine Reduzierung von Strom, Kosten und Platzbedarf.
Interessantes Umfeld für Entwickler
So ist es kein Wunder, dass immer mehr Entwickler in diesem Robotik-Sektor arbeiten. Mithilfe dedizierter Entwicklerkits wie dem “Via Edge AI Developer Kit” beispielsweise, die ein komplettes Paket zentraler Hard- und Softwarekomponenten bereitstellen, werden die Kosten und die Komplexität beim Entwerfen, Testen und Bereitstellen von KI-basierten Systemen und Geräten der nächsten Generation für die Netzwerkperipherie („Edge AI“) erheblich reduziert.
Erschwingliche und leicht verfügbare Entwicklerkits senken nicht nur die Eintrittshürden für bestehende Unternehmen bei der Entwicklung von Roboterprototypen für die Lagerhaltung, sondern ermutigen auch innovative Köpfe, neue Methoden auf bestehende Probleme anzuwenden. Dieser Denkansatz wird durch eine Reihe von Wettbewerben und Ausschreibungen in diesem Bereich gefördert, wie beispielsweise die jährliche "Picking Challenge” von Amazon oder die ebenfalls von Amazon initiierte Veranstaltung “Robotics Best Paper Awards in Manipulation”.
“On-Demand” gehört die Zukunft
Während sich der Markt für “Edge-AI-basierte Lagerroboter” ständig weiterentwickelt, werden auch die diesem Trend zugrundeliegenden Technologien zahlreichen Unternehmen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten eröffnen. Ein Beispiel ist hier die bedarfsgerechte (“On-Demand”) Lagerhaltung, bei der die Besitzer freier Stell- oder Lagerflächen diese bei Bedarf flexibel verleasen können. So sind auch Unternehmen, die nicht über große, Amazon-ähnliche Fulfillment-Netzwerke verfügen, in der Lage, den sogenannten „letzten Kilometer“ zum Kunden schnell zu überbrücken. Startups in den USA und Großbritannien bieten bereits solche On-Demand-Services an, die stark auf Echtzeitüberwachung sowie hochpräzises, schnelles Kommissionieren und Verpacken angewiesen sind. Genau dies sind die Markenzeichen von Edge AI-betriebenen Lagerrobotern.