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Die SOA-Evolution

Serviceorientierte Architekturen verändern die Angebote der Hersteller rascher als die IT-Landschaften der Anwender. Traditionelle Integrationswerkzeuge spielen weiterhin eine wesentliche Rolle.

Autor:Redaktion connect-professional • 22.4.2007 • ca. 1:30 Min

Inhalt
  1. Die SOA-Evolution
  2. Modernere Werkzeuge
  3. Viele ­Anbieter

Die Szenarien der Anwendungsintegration unterliegen einem kontinuierlichen Wandel. Mit dem Begriff einer serviceorientierten Architektur (SOA) ist Enterprise Application Integration (EAI) als Marketing-Vehikel zwar in den Hintergrund gerückt, aber in der Realität werden die Aufgaben zur Beherrschung der IT-Komplexität und Integration von Anwendungen zum überwiegenden Teil auch heute mit EAI-Werkzeugen und nur in geringem Maß unter Berücksichtigung des SOA-Ansatzes erfüllt. Die Veränderungen gleichen eher einer Evolution als einer Revolution.

Wie eine aktuelle branchenübergreifende Erhebung der Experton Group zum Stand der SOA-Aktivitäten in Deutschland zeigt, haben sich lediglich 10 Prozent der 144 befragten Unternehmen bislang vertiefend mit der SOA-Thematik auseinandergesetzt (SOA-Realisierung, Projekt-Umsetzung oder Projekt geplant). 55 Prozent der Befragungsteilnehmer (Unternehmen mit SOA-Wissen oder -Grundkenntnissen) planen eventuell die Umsetzung eines SOA-Projekts. Gut ein Drittel der Unternehmen verweist auf keine oder fast keine SOA-Kenntnisse.

Generell nimmt SOA mittlerweile einen festen Platz in der IT- und Architektur-Planung und teilweise auch der Business-Agenda vieler Unternehmen ein. Die Experton Group erwartet dieses und nächstes Jahr deutliche Impulse von der Anwenderseite. Zu den potenziellen Vorteilen einer SOA zählen Anwender an erster Stelle mehr Flexibilität und eine Automatisierung bei der Umsetzung von Geschäftsprozessen sowie geringere Kosten. Problematisch ist in ihrer Sicht das Fehlen allgemein akzeptierter Einführungs- und Umsetzungsmethodologien. Hemmend wirken sich fehlendes oder geringes Wissen bei der Definition der Prozesslogik, bei Service-Konzeption und -Design, ein aufwändiges Service-Management sowie die ROI-Problematik aus.

Der Markt für SOA befindet sind seit Anfang 2006 in Deutschland in einem sehr verhaltenen Aufbruch. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen kann für das Jahr 2006 mit einem Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro für Beratungsleistungen im Rahmen von SOA-Initiativen, Umsätze mit Dienstleistungs- und Lösungsanbietern für Produkte im SOA-Kontext sowie für Software-Engineering gerechnet werden. Eine Problematik besteht dabei in der genauen Abgrenzung eines »SOA-Marktes« gegenüber weiteren Architektur- und Integrationsprojekten, die oftmals aus Marketing-Gründen seitens der Anbieter mit dem Label »SOA« gekennzeichnet sind.

Nicht unwahrscheinlich ist allerdings ein Quantensprung des Marktes, sofern viele Unternehmen gleichsam ruckartig sensibilisiert werden und ihre bestehenden Applikationsinfrastrukturen neu organisieren. So wäre über einen Fünf-Jahreszeitraum bis 2010 betrachtet eine Verfünf- bis Verzehnfachung des Umsatzes keine Überraschung.