funkschau: Was war bei der Digitalisierung Ihrer Lieferkette der für Sie beeindruckendste oder überraschendste Effekt?
Trommer: Da der Bereich der indirekten Beschaffung im produzierenden Mittelstand groß ist und die Betriebs- und Geschäftsausstattung von Hand- und Messwerkzeugen über persönliche Schutzausrüstung und Hilfsbetriebsstoffe bis hin zu Büromaterialien umfasst, steckt in dessen Organisation riesiger Aufwand. Obwohl wir heute erst ein gutes Drittel aller indirekten Beschaffungsvorgänge über die eProcurement-Plattform abwickeln, gingen unsere Pläne einer Prozessverschlankung und Ablaufoptimierung auf: Mit der Plattform wurden Mitarbeitende an Schlüsselbedarfsstellen befähigt, selbstständig anhand von abgestimmten Lieferantenkatalogen und verhandelten Sortimenten Waren und Produkte zu bestellen. Die Einkaufsabteilung verhandelt nur noch die Konditionen und kann bei Unregelmäßigkeiten im Bestellverhalten eingreifen. Über alle Abteilungen hinweg sparen wir pro Bestellung etwa eine Stunde Arbeitszeit.
Meyer: Wettbewerbsfähigkeit heißt heute schon lange nicht mehr, nur das beste Produkt zu haben, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette exzellent zu agieren. Wie eng sich vertraglich verbundene Unternehmen als Lieferant und Auftraggeber eigentlich vernetzen müssten, ist hochspannend. In Zeiten wie diesen, wo große Unsicherheit in der Supply-Chain herrscht, kommt es umso mehr auf Kommunikation mit dem Partner an. Ein partnerschaftliches Verhältnis, das über die Jahre kontinuierlich aufgebaut und vertieft wurde, zahlt sich nun aus.
Schlotter: Wir sind spezialisiert auf Bearbeitungszentren, Automations- und Systemlösungen in der Automobilindustrie, haben uns aber auch in der Land- und Baumaschinenbranche sowie in der Hydraulik, Pneumatik und Medizintechnik bewährt. Mit Tacto konnten wir den Einkauf innerhalb kürzester Zeit abgestimmt auf unsere Anforderungen digitalisieren – ganz ohne IT-Ressourcen. Wenige Wochen nach der Implementierung konnten wir starke Einsparungen und Effizienzsteigerungen im Einkauf sowie der Lieferantenverwaltung verzeichnen. Beispielsweise durch automatisierte Datenauswertungen sowie digitalisierte Lieferantenselbstauskünfte. Beeindruckend ist auch die Akzeptanz und Begeisterung unserer Mitarbeiter über die intuitiv zu bedienende Software – das kannte ich so vorher nicht von anderen Softwareprojekten.