Im Zuge der Professionalisierung von Ebay ist oft von einer »Amazon-isierung« der Online-Plattform die Rede. Betrachtet man die kürzlich in die Wege geleitete Neugestaltung der Elektronik-Kategorie, verstärkt sich der Eindruck, Ebay gehe es vor allem darum, sein sehr heterogenes Angebot für die Kunden shop-ähnlicher zu gestalten. »Wir möchten mit der sehr stringenten Vertikalisierung attraktive Einkaufswelten für unsere Käufer schaffen«, erläutert Kummer die Strategie des Unternehmens. Das Einkaufsverhalten der Online-Kunden habe sich enorm weiterentwickelt. Die potenziellen Käufer seien erwachsener und anspruchsvoller geworden und wüssten genau, was sie wo und zu welchen Bedingungen erwarten könnten. »Dem möchten wir entgegenkommen und die Usability kategorienspezifisch erhöhen«, erklärt Kummer.
Auch wenn Ebay aus Kundensicht immer Amazon-ähnlicher wird, hält sich auf der Händlerseite konsequent eine andere Sichtweise. Zwar spielt Ebay als reiner Marktplatzbetreiber im Vergleich zum Wettbewerber Amazon gegenüber den Händlern eine transparentere Rolle. Dennoch sieht sich Amazon mit deutlich weniger Kritik konfrontiert, wenn es um Themen wie das Gebührenmodell, Payment-Optionen und internen Wettbewerb geht. »Ebay ist als Pionier im Social Commerce mit einem Community-basierten Ansatz groß geworden ist. Deswegen schwingen immer auch Emotionen mit, wenn es zu Veränderungen kommt«, versucht Kummer dieses Paradox zu erklären. Ebay wolle gegenüber den Händlern einen offenen Ansatz beibehalten und freue sich über konstruktiv-kritisches Feedback. »Unser Ziel ist es, den Markplatz an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen und für die Zukunft fit zu machen«, so Kummer.