Mit der Übernahme von Nacamar hat die Düsseldorfer Ecotel AG im vergangenen Jahr einen Dämpfer bei ihrer Expansion erlitten. Durch den Einstieg ins hart umkämpfte Mobilfunkgeschäft soll es in diesem Jahr aber wieder aufwärts gehen.
Eigentlich sollte der von Tiscali übernommene B-2-B-Bereich der Nacamar die Düsseldorfer Telefongesellschaft Ecotel so richtig in Schwung bringen. Die im vergangenen Frühjahr für 18,5 Millionen Euro übernommene Firma zählte zum Übernahmezeitpunkt mehr als 1.200 Geschäftskunden mit über 17.000 Nutzern und verfügt über ein eigenes, deutschlandweites Backbone- Netz sowie ein Network Operation Center (NOC) in Frankfurt. Ecotel erhoffte sich durch Nacamar gewinnbringende Cross-Selling- Effekte, da Nacamar 93 Prozent des Umsatzes mit Datendiensten erwirtschaftete, während Ecotel einen fast gleich hohen Anteil (94 Prozent) mit Sprachdiensten umsetzte. Im September setzte dann allerdings Ernüchterung ein: Wie sich zwischenzeitlich herausstellte, waren die Nacamar-Geschäftszahlen von 2006 »in erheblichem Umfang« zu berichtigen.
Ecotel trennte sich von Nacamar- Finanzgeschäftsführer Holger Gutenberger, in gegenseitigem Einvernehmen, wie der Manager beteuert. Auch rechtliche Schritte gegen den Veräufer der Firma würden geprüft, hieß es vergangenes Jahr von Seiten Ecotel. Doch die Börse strafte Ecotel ab: Der Kurs sackte von rund 18 Euro im Sommer letzten Jahres auf aktuell 7,50 Euro ab. Auch die Hoffnungen auf einen Umsatzsprung von zuletzt 62 Millionen Euro in den dreistelligen Millionen-Bereich zerschlugen sich. Für 2007 wird Ecotel Ende Februar voraussichtlich einen Umsatz von 90 Millionen Euro und einen Gewinn (EBIT) von etwa sechs Millionen Euro präsentieren.
2008 wollen die Düsseldorfer aber endgültig die 100-Millionen- Umsatzmarke überschreiten. »Für dieses Jahr sind wir sehr optimistisch«, sagt Vorstand Achim Theis im Gespräch mit CRN. Gelingen soll dieser Schritt ausgerechnet durch den Einstieg in das hart umkämpfte Mobilfunk- Geschäft. »Das mag sich im ersten Moment etwas gewagt anhören, ist es aber nicht«, betont Theis.